(ots) - Freiburg. Für ein Stiftungsmodell zum Erhalt des
Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg (SO) außerhalb des SWR
stehen keine Zustifter zur Verfügung, die eine namhafte finanzielle
Beteiligung am Stiftungsmodell nachhaltig und verlässlich zusagen.
Ebenso wenig gibt es einen Träger, also einen möglichen zukünftigen
Arbeitgeber für ein Stiftungsorchester. Dies ist das Ergebnis der
Träger- und Geberkonferenz am heutigen Mittwoch, 16. Juli 2014, in
Freiburg, zu der die Stadt Freiburg und der Südwestrundfunk (SWR)
eingeladen hatten. Eingeladen waren das Land Baden-Württemberg, die
Oberbürgermeister und Landräte der benachbarten Städte und Kreise,
die IHK Südlicher Oberrhein, die Deutsche Orchestervereinigung (DOV)
und die Freunde und Förderer des SO. Teilgenommen haben neben SWR und
Stadt Freiburg die DOV, Staatssekretär Jürgen Walter vom
Wissenschaftsministerium, Vertreter der Landkreise Emmendingen und
Breisgau-Hochschwarzwald, der Bürgermeister von Gundelfingen sowie
Vertreter der Städte Emmendingen, Offenburg und Donaueschingen. Basis
der Konferenz waren die Beschlüsse des SWR und seiner Gremien, ab
2016 nur noch ein Sinfonieorchester in Baden-Württemberg zu
unterhalten, nämlich das SWR Symphonieorchester.
Bei der Konferenz sollte geklärt werden, welche Zuschussgeber zu
einer möglichen öffentlich-rechtlichen Stiftung mit welchen
Finanzzusagen zur Verfügung stünden. Der SWR geht von einem
Finanzbedarf von mindestens 11 Millionen ab dem Zeitpunkt des
Ãœbergangs in eine Stiftung aus. Der SWR hat hierzu bereits 2013 eine
degressive Beteiligung von anfangs maximal rund vier Millionen Euro
in Aussicht gestellt. Die Stadt Freiburg hat ihre Zusage auf
Mietzinsverzicht für das Konzerthaus in Höhe von rund 340.000 Euro
erneuert. Belastbare weitere dauerhafte Zusagen in namhafter Höhe
konnten bei der Konferenz nicht benannt werden.
SWR-Intendant Peter Boudgoust bewertet das Ergebnis der Konferenz
als ernüchternd, aber angesichts der Finanzlage von Land, Kommunen
und anderer öffentlicher Institutionen wenig überraschend. Boudgoust:
"Die Zeiten des üppig ausgestatteten Mäzenatentums scheinen vorüber.
Umso wichtiger ist eine realistische, verantwortungsvolle und
zukunftsweisende Herangehensweise des SWR zur Sicherung seiner
Orchestermusik. Wir haben unsere Verantwortung als Arbeitgeber
gegenüber den Musikerinnen und Musikern in der Vergangenheit immer
wahrgenommen und werden es auch weiter tun. Dazu gehört auch, dass
wir keine Wolkenkuckucksheime versprechen, sondern den Musikerinnen
und Musikern sichere Arbeitsplätze und eine künstlerische Perspektive
bieten. Beides können wir mit dem neuen SWR Symphonieorchester ab
2016 umsetzen. Jetzt gilt es, mit dem SWR Sinfonieorchester
Baden-Baden und Freiburg und dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart
des SWR diesen Weg dorthin gemeinsam zu gestalten."
Oberbürgermeister Dieter Salomon dankte dem Staatssekretär im
Wissenschaftsministerium, Jürgen Walter, für die Bestätigung der
bisherigen Zusage, wonach das Land bei einem Gelingen des
Stiftungsmodells dieses mit bis zu 1 Million Euro unterstützt hätte.
Salomon: "Die kulturelle Bedeutung für den Standort Freiburg des SWR
Sinfonieorchesters ist unbestritten. Aber wir müssen zur Kenntnis
nehmen, dass es klare Entscheidungen der SWR-Gremien gibt, auch wenn
sie uns nicht gefallen. Und wir müssen auch zur Kenntnis nehmen, dass
alle Versuche, eine neue Trägerschaft und eine nachhaltige
Finanzierung des Orchesters in einem Stiftungsmodell zustande zu
bringen, bisher nicht zum Erfolg geführt haben. Deshalb vertrauen wir
nun auf die Zusagen des SWR, dass das bisherige Konzertangebot und
die Präsenz des künftigen Symphonieorchesters in gleichem Umfang
erhalten bleiben."
Pressekontakt:
SWR: Wolfgang Utz, Tel.: 0711/92911030, wolfgang.utz(at)swr.de
Freiburg: Walter Preker, Tel.: 0761/2011010,
walter.preker(at)stadt.freiburg.de