(ots) - "... die können so alt werden wie sie wollen,
die müssen jeden Tag damit rechnen, dass wir irgendwann vor der Türe
stehen und klingeln und denen sagen, dass wir mit ihnen was zu
besprechen hätten", so Stefan Willms, Leitender Ermittler für
NS-Verbrechen vom LKA Nordrhein-Westfalen.
Seit etwa einem Jahr sind die Ermittlungen gegen NS-Verbrecher in
Deutschland wieder in den Schlagzeilen. Gegen 50 ehemalige Wächter
des KZ Auschwitz wurden 2013 überraschend neue Ermittlungen
eingeleitet, gegen rund 30 von ihnen wird derzeit ermittelt, drei
davon stammen aus NRW. Gleichzeitig rückt auch ein in Deutschland
bisher kaum aufgearbeitetes Verbrechen in die Aufmerksamkeit: Das
Massaker in Oradour-sur-Glane. Hier hatte die SS 642 Männer, Frauen
und Kinder auf bestialische Art und Weise ermordet. Gegen einen Mann
aus Köln wurde wegen mehrfachen Mordes und Beihilfe zum Mord Anklage
erhoben.
Die Ermittlungen der Behörden sind möglicherweise die letzten
ihrer Art, denn schon in wenigen Jahren wird keiner der mutmaßlichen
Täter mehr leben. Doch warum erst jetzt? Und welchen Sinn machen
solche Verfahren gegen mögliche Täter, die über 90 Jahre alt sind?
Wie kann man jetzt, fast siebzig Jahre nach Ende des zweiten
Weltkrieges überhaupt juristisch eindeutig Schuld oder Unschuld
nachweisen?
In Ludwigsburg arbeitet seit 1958 die sogenannte Zentrale Stelle
an der Aufklärung von NS-Verbrechen. Daneben ermitteln
Polizeibehörden wie das LKA Düsseldorf und die
Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft in Dortmund gezielt mögliche NS-Täter.
Die Beweislage ist schwierig und Ermittlungsarbeit heißt fast immer
langwierige Arbeit in weltweiten Archiven.
Der zweiteilige Dokumentarfilm begleitet die mühevolle Arbeit der
Ermittler in Deutschland und im Ausland und versucht eine
Bestandsaufnahme zu diesem schwierigen Thema. Denn insbesondere für
die Opfer sind die Verbrechen von damals noch immer aktuell. Welchen
Sinn sehen sie in diesem letzten juristischen Akt?
Im ersten Teil konzentrieren sich die Autoren dabei auf die Arbeit
der "Zentralen Stelle" an der "Auschwitz-Liste". Im zweiten Teil
stehen die Ermittler aus Düsseldorf und Dortmund im Mittelpunkt, das
Gerichtsverfahren gegen Siert B. in Hagen und die Aufklärungsarbeit
zu dem Massaker in Oradour-sur-Glane.
"Das letzte Kapitel" Ein zweiteiliger Hier und
Heute-Dokumentarfilm von Astrid Schult und Gunther Merz
Folge 1: WDR Fernsehen, Samstag, 19. Juli 2014, 18:20 - 18:50 Uhr
Folge 2: WDR Fernsehen, Samstag, 26. Juli 2014, 18:20 - 18:50 Uhr
Folge 1 können Sie sich schon jetzt online anschauen: auf
www.hierundheute.de. Auf http://reportage.wdr.de/das-letzte-kapitel
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Fotos finden Sie unter www.ard-foto.de
Redaktion Maik Bialk und Dorothee Pitz
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