(ots) - Wladimir Putin hat recht: Ohne den Krieg im Osten
der Ukraine hätte es das Unglück von Flug MH17 mit hoher
Wahrscheinlichkeit nie gegeben. Allerdings ist dieser Satz
ausgerechnet aus seinem Mund unglaublich zynisch. Putin ist nicht der
alleinige, aber der hauptsächlich Verantwortliche für die Lage in
Donezk und Lugansk. Sollte der Verdacht zu belegen sein, dass die
Separatisten für den Abschuss verantwortlich sind, erntet Russlands
Staatschef jetzt die giftigen Früchte seiner Politik. Nicht nur, weil
ihm ganz offenkundig die Kontrolle über seine Soldateska entglitten
ist. Diese seine Soldateska ist entgegen allen bisherigen
Beteuerungen in der Ukraine aktiv. Entweder direkt oder als
Ausbilder, das ist spätestens jetzt auch für hartnäckige Zweifler
sonnenklar. Schließlich ist das Raketensystem, das MH17 traf,
Kriegsgerät, das nur von Spezialisten bedient werden kann. Aber für
Putin gibt es noch weitaus weiter reichende Fragen als die, ob
möglicherweise ein russischer Soldat oder ein überforderter Rebell
geschossen hat. Egal, welche strategischen Ziele er verfolgt hat, er
kann sie jetzt sofort zu den Akten legen. Die Tragödie um Malaysia
Airlines hat mit einem Schlag alles verändert. Russland wird die
Grenzen schließen und die Unterstützung für die Separatisten aufgeben
müssen. Den Frieden wird das nicht garantieren. Im Gegenteil: Die
Rebellen stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand, sie haben nichts mehr
zu verlieren. Die Regierung inKiew täte deshalb jetzt gut daran,
kluge Zurückhaltung zu üben. Nicht nur militärisch, auch rechtlich:
Sie sollte die Untersuchung des Unglücks anderen überlassen. Auch und
gerade, weil durch den Todesflug von MH17 aus einem regionalen
Brandherd endgültig ein internationaler Konflikt geworden ist.
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