(ots) - JU-Spitzenpostenanwärter Pöttering: "Kritik an
der Mutterpartei gehört zu unserer DNA"
CDU-Nachwuchsorganisation steht vor Kampfkandidatur um
Bundesvorsitz - Bewerber Pöttering geht mit Rentenpaket der Regierung
scharf ins Gericht
Osnabrück. Benedict Pöttering, der sich im Herbst als
Bundesvorsitzender der Jungen Union (JU) zur Wahl stellt, bezeichnet
Kritik an der Mutterpartei als zentrale Aufgabe. In einem Interview
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte Pöttering: "Es
gehört zur DNA der JU, die Mutterpartei zu kritisieren." Hierin
unterscheide er sich deutlich von seinem Mitbewerber auf den
JU-Spitzenposten, Paul Ziemiak aus Nordrhein-Westfalen, erklärte
Pöttering. Ziemiak habe "öffentlich erklärt, dass es nicht seine
Aufgabe sei, die CDU zu kritisieren", so Pöttering. Davon habe er
"ein gänzlich anderes Verständnis". Sachliche Kritik sei "geradezu
das Kerngeschäft einer politischen Jugendorganisation", betonte der
derzeitige JU-Vize und gebürtige Niedersachse.
Als Beispiel nannte Pöttering die von Schwarz-Rot beschlossene
Rentenreform, an der er scharfe Kritik übte: "Mit dem Rentenpaket,
das bis 2030 mindestens 160 Milliarden Euro kosten wird, wurde der
Generationenvertrag jedoch einseitig aufgekündigt, leider auch durch
unsere Partei", kritisierte Pöttering und fügte hinzu: "Wir wären
eine schlechte Jugendorganisation, wenn wir da nicht die Stimme
erheben würden."
Im Hinblick auf eine mögliche Kampfkandidatur um den JU-Chefposten
sagte Pöttering der "Neuen Osnabrücker Zeitung", dies sei "nichts,
wovor irgendjemand Angst haben" müsse, im Gegenteil: "Die Mitglieder
haben eine Auswahl, am Ende steht eine Entscheidung, das ist
Demokratie", fügte Pöttering hinzu. Er kündigte überdies an, die
Basis mehr in die Entscheidungen einbinden zu wollen: "Zuhören,
diskutieren, die Basis einbinden" dürften "keine Worthülsen bleiben",
forderte Pöttering. Der 31-Jährige hatte sich via E-Mail bei den
JU-Mitgliedern als neuer Bundesvorsitzender beworben. Im September
bestimmen die rund 117.000 Mitglieder der Jungen Union ihren neuen
Bundesvorsitzenden. Der bisherige JU-Chef, Philipp Mißfelder, wird im
August 35 Jahre alt und räumt seinen Posten. Mißfelder stand zwölf
Jahre an der Spitze der Nachwuchsorganisation. Nach jetzigem Stand
zeichnet sich eine Kampfkandidatur zwischen Paul Ziemiak aus
Nordrhein-Westfalen und Benedict Pöttering aus Niedersachsen ab.
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