(ots) - Vor drei Jahren wurde in einigen Regionen Somalias
eine Hungersnot ausgerufen, die rund 260.000 Menschenleben forderte.
Nun warnt ein Konsortium von 23 vor Ort tätigen Hilfsorganisationen,
darunter CARE, Islamic Relief und World Vision, dass sich die Zeichen
einer erneuten Dürre und Nahrungsknappheit mehren. Seit Januar hat
das "Somalia NGO Consortium" bereits acht Warnungen herausgegeben.
Vor drei Jahren brauchte es 16 Frühwarnungen und die letztendliche
Erklärung einer Hungersnot durch die Vereinten Nationen am 20. Juli
2011, bis endlich ausreichend Gelder zur Verfügung gestellt wurden.
"Auf eine Nahrungskrise zu reagieren kostet mindestens dreimal so
viel wie vorsorgende Maßnahmen", warnt CARE-Generalsekretär Karl-Otto
Zentel. "Wenn wir die Warnhinweise weiterhin ignorieren, wird der
Preis dafür nicht nur für die Geberstaaten hoch sein, sondern vor
allem für die Gemeinden in Somalia."
In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl der Menschen, die
unmittelbar von Nahrungshilfe abhängig sind, von vier Millionen auf
2,9 Millionen reduziert. Grund dafür waren die Aufstockung der Mittel
und ein bisweilen besserer Zugang zu den Gemeinden. Die
Hilfsorganisationen konnten neben der unmittelbaren Nothilfe auch
daran arbeiten, längerfristige Vorsorgemaßnahmen umzusetzen und den
Kreislauf von Dürre und Hunger zu durchbrechen. In den letzten
Monaten aber haben eine sehr schlechte Regenzeit, unzureichende
finanzielle Mittel, Konflikte und Vertreibungen dazu geführt, dass
diese Erfolge nun bedroht sind.
Corinna Blume, Projektverantwortliche für Somalia von World Vision
dazu: "Wir sollten nicht zulassen, dass die gemachten Fortschritte
jetzt verloren gehen, weil die Welt Somalia nicht länger als
Priorität ansieht." Zurzeit sind über 300.000 somalische Kinder
mangelernährt, 2,9 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe zum
Ãœberleben angewiesen. Diese Zahlen werden noch stark ansteigen, wenn
die Unterstützung nicht bald aufgestockt wird. Besonders hart sind
die über 1,1 Millionen Menschen betroffen, die im eigenen Land
vertrieben sind.
Deshalb betonen die Hilfsorganisationen auch die Notwendigkeit,
sicheren Zugang für Helfer zu schaffen. "Die Prinzipien der
humanitären Hilfe müssen von allen Parteien respektiert werden", so
Sabrina Khan, Programmleiterin von Islamic Relief Deutschland. "Wir
benötigen weiterhin die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und
Unterstützung, um Menschenleben retten zu können."
Im Mai dieses Jahres veröffentlichte die Gruppe der
Hilfsorganisationen einen Bericht namens "Risk of Relapse", der die
Situation im Land beschrieb und Handlungsempfehlungen gab. Damals war
die dringend benötigte humanitäre Hilfe für Somalia nur zu 12 Prozent
finanziert. Inzwischen sind es 27 Prozent, aber immer noch nicht die
benötigten mindestens 50 Prozent der Gelder, die zur Jahreshälfte
nötig sind. Konkret bedeutet diese Unterfinanzierung, dass Programme
zur Nahrungshilfe und Versorgung der Bevölkerung beendet werden
müssen.
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