(ots) - Mittwoch, 23. Juli 2014, 22.25 Uhr
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Cashcow Krankenhaus: Darf Gesundheit ein Geschäft sein? Krank und
schlecht behandelt. Deutsche Krankenhäuser sind spitze - zumindest
bei der Zahl der Operationen. Hauptsache Profit! Die Patienten werden
kaum noch medizinisch, sondern vor allem betriebswirtschaftlich
gecheckt - so der Vorwurf. Warum mühsam therapieren, wenn die
schnelle Rücken-OP nicht nur der Klinik, sondern auch dem Arzt Gewinn
bringt? Alles eine Frage der Kosten. Schluss mit zeitintensiver
Pflege und individueller Betreuung. Ab jetzt regieren nicht mehr die
Mediziner, sondern die Ökonomen.
Moderation: Wolf-Christian Ulrich und Sandra Rieß
Gäste:
Dr. med. Paul Brandenburg, Autor "Kliniken und Nebenwirkungen.
Überleben in Deutschlands Krankenhäusern." Der Arzt und Buchautor
arbeitet in diversen Krankenhäusern in Deutschland und weiß aus
eigener Erfahrung: "In Kliniken regiert die Gier der Konzerne.
Patienten und Personal werden ausgeschlachtet. So will es die
Politik, und wir Ärzte lassen es zu."
Georg Baum, Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) Der
Geschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft bestreitet,
dass Kliniken vor allem nach ökonomischen Kriterien geführt würden
und aus Profitgier zu viel und unnötig operiert werde: "Jeder, der
mit schwerem Krankheitsbild in die Klinik kommt, wird nach
medizinischem Standard, bestmöglich und ohne jeden Hintergrund von
finanziellen Aspekten behandelt."
Dr. Theodor Windhorst, Vorstand Bundesärztekammer Der Chefarzt der
städtischen Kliniken Bielefeld befürwortet Qualitätstests in
Krankenhäusern und sagt: "Wir haben eine erstklassige Qualität der
medizinischen Leistung. Ich wehre mich als Arzt dagegen, ständig
angefeindet zu werden."
Sigismund Scholz, Patient
Er wurde mit hohem Fieber ins Krankenhaus eingewiesen. Damit
begann eine halbjährige Odyssee, die noch immer nicht beendet ist.
Weiterhin leidet er unter den Folgen eines Dekubitus
(Wundliegegeschwür) 3. Grades, der schwere Lähmungen verursacht hat.
Er lernt gerade wieder zu gehen.
Sabrina Diehl, Patientenanwältin
Sie vertritt Sigismund Scholz vor Gericht und erlebt, dass sich
viele Patienten von den Ärzten einschüchtern lassen. "Mich persönlich
ärgert und spornt es zugleich an, dass dem Patienten ständig Steine
in den Weg gelegt werden. Das fängt bereits bei der Herausgabe der
Behandlungsdokumentation an und zieht sich nicht selten durch den
gesamten Arzthaftungsprozess."
Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121