(ots) - Zuerst die Annexion der Krim, dann die
offensichtliche Unterstützung der ostukrainischen Rebellen aus Moskau
- Wladimir Putins Expansionsdrang hat in den östlichen Nato-Staaten
alte Ängste neu belebt. Vor allem in Polen und im Baltikum fühlt man
sich von den westlichen Partnern alleingelassen, weil sie an der
Ostflanke des Bündnisses mit Rücksicht auf russische Befindlichkeiten
kaum Nato-Truppen stationieren. "Sicherheit ist unteilbar", mahnte
gestern Polens Präsident Komorowski Richtung Westen. Und Litauens
Präsidentin Grybauskaite warnte vor "großrussischem Chauvinismus".
Gleichzeitig schickte Präsident Putin eine Botschaft aus dem Kreml.
Russland werde sich gegen das Vorrücken von Nato-Truppen an seinen
Grenzen wappnen. Vorrücken? Die Nato hat in den letzten Wochen gerade
einmal 600 zusätzliche US-Soldaten in die Ost-Länder entsandt. Eine
Bedrohung sieht anders aus. Gleichwohl kündigte Putin eine erhöhte
Alarmbereitschaft der Einheiten auf der Krim und speziell in
Sewastopol an. Die Nato hat ihre östliche Grenze sträflich
vernachlässigt, weil von dort angeblich keine Gefahr mehr drohte.
Mahner wie der scheidende Generalsekretär Rasmussen, der auf die
vereinbarte Quote bei den Rüstungsausgaben pochte, wurden als
unverbesserliche "Falken" abgetan. Eine Fehleinschätzung, die sich
nun rächt. Putin, das zeigt sich immer mehr, ist in seinem Handeln
unberechenbar. Darauf muss die Nato reagieren - mit einer
militärischen Stärkung der Ostflanke, wie die Polen und Balten sie
fordern.
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