(ots) - So ein Unsinn: Jetzt wird ernsthaft darüber
diskutiert, dass der Boykott eines noch knapp vier Jahre entfernten
Sportereignisses in der Ukraine-Krise ein sinnvolles
Sanktionsinstrument gegen Russland sein könnte. Solche Überlegungen
belegen nur eines überdeutlich: Nach wie vor gibt es in der Krise
kaum konzertiertes Handeln, sondern lediglich die diffuse Hoffnung,
dass Wladimir Putin sich irgendwann dem Druck von Strafmaßnahmen
beugen möge. Davon ist er aber augenscheinlich noch weit entfernt. Er
kann vielmehr weiterhin auf Vieles vertrauen, auf die
Leidensbereitschaft seines Volkes ebenso wie die Lücken in den Reihen
seiner Kontrahenten. Frankreich und Großbritannien liefern weiter
Militärgerät, und in Deutschland schwillt der Chor über Probleme beim
Export an. Just in dem Moment, in dem knapp 300 Menschen durch
Beschuss eines Zivilflugzeuges ihr Leben ließen und einige ihrer
Körper noch immer unter barbarischer Missachtung jeglichen
zivilisatorischen Anstandes an der Absturzstelle liegen. Wer derlei
als Kollateralschaden bei seinen Geschäften mit Russland einpreisen
will, möge dies bitte offen sagen. Möglich werden solche Diskussionen
nur durch die nach wie vor nicht zielführende Politik der EU und der
USA. Putin versteht nur eine Sprache, Macht gegen Macht. Deshalb muss
man bereit sein, so weh das für einen begrenzten Zeitraum auch tun
mag, die russische Wirtschaft in weitaus größerem Maßstab
stillzulegen als das bisher der Fall ist. Es wird der einzige Weg
sein, die Krise auf friedlichem Weg beizulegen. Die Politik muss den
Mut dazu aufbringen. Und nicht mit der Kulisse eines Fußballturniers
den nächsten belanglosen Nebenkriegsschauplatz aufmachen.
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