(ots) - Eine der wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit den
auf den Anti-Israel-Demonstrationen zu hörenden antisemitischen
Parolen ist diese: Was erleben wir da eigentlich wirklich? Spontan
furchtbar entgleisende Wut über die Gräuel des neuerlichen
Gaza-Krieges? Oder doch medienwirksam gesteuerte Pseudo-Empörung,
hinter der sich in Wahrheit älterer, sehr leicht zu
instrumentalisierender Hass verbirgt? Ausschließen kann man definitiv
nicht, dass für viele im Moment einfach nur ein Anlass gekommen ist,
die Maske fallen zu lassen. Zu viele: Die Achse der Verblendeten
reicht quer durch das politische Spektrum; außerdem vereint er
Migranten und Deutschstämmige auf einem der gefährlichsten aller
gemeinsamen Nenner. Die Gründung des Staates Israel war die Antwort
der Vereinten Nationen auf den Holocaust. Insofern haben Deutsche und
in Deutschland Lebende eine besondere Verpflichtung. Das muss man
allen, die jetzt nicht hinnehmbare Sätze von sich geben,
unmissverständlich klar machen. Und allen übrigen - gottlob immer
noch die vernünftige Mehrheit - sollte klar sein, dass die Dinge vor
Ort kompliziert liegen. Ja, man muss auch Israel immer kritisieren
dürfen. Aber ebenso muss man Fernsehbildern misstrauen. Hamas hält
die Bevölkerung des Gaza-Streifens faktisch als Geiseln, als
menschliche Schutzschilder. Und die Raketen der arabischen Seite sind
so schlecht, dass ein Viertel von ihnen bereits über Gaza explodiert.
Man hüte sich also vor vorschnellen Schuldzuweisungen. Eindeutig ist
in diesen Tagen erst einmal nur eines: In Deutschland fallen wieder
Sätze, die unter gar keinen Umständen und mit gar keiner Begründung
jemals fallen dürfen. Weder Solidaritätsempfinden noch
Migrationshintergrund sind Freibriefe dafür.
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