WAZ: Frage der Fairness noch nicht geklärt. Kommentar von Klaus Wille
(ots) - Der Wattenscheider Julian Reus weiß vermutlich auch
heute noch nicht, was er von seinem Wochenende halten soll. Er ist,
einerseits, die 100 Meter in 10,05 Sekunden gesprintet, so schnell
wie noch kein Deutscher vor ihm. Diese 100 Meter sind die
Königsdisziplin der Leichtathletik, und dieser Sport führt den
Menschen mit so ursprünglicher Kraft wie kein anderer an seine
Grenzen: Wie weit, wie schnell, wie hoch geht es noch? Reus hat,
andererseits, einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Denn weit über
den Sport hinaus redet man nicht so sehr über ihn, sondern über
Markus Rehm, den Paralympicssieger, der Neuland betreten hat. Rehm,
der eine Unterschenkelprothese trägt, gewann den Weitsprung mit 8,24
Metern, er ist jetzt Deutscher Meister. Und nun diskutieren die
Menschen: Soll das so sein? Kann High-Tech ein menschliches Bein
nicht nur ersetzen, sondern verbessern? Ist das noch fairer
Wettbewerb? Es sind Fragen, die der Sport wird klären müssen. Über
den Sport hinaus aber zeigt Markus Rehm, was möglich ist: Wir machen
Fortschritte auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die Menschen mit und
ohne Behinderung gleiche Chancen einräumt.
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Datum: 27.07.2014 - 19:10 Uhr
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