(ots) -
Ob Arbeiter in der Automobilindustrie, Regaleinräumer im
Supermarkt oder Putzfrau im Krankenhaus - viele von ihnen haben
Werkverträge. In der "ZDFzoom"-Dokumentation "Kollegen dritter Klasse
- der Trick mit dem Werkvertrag" beleuchtet Autor Christian Bock am
Mittwoch, 30. Juli 2014, 23.00 Uhr, im ZDF dieses Phänomen. Mit
Betroffenen, Arbeitgebern und Gewerkschaftern spricht er über das
Geschäft mit den Billig-Arbeitskräften.
Der Fall von Heidemarie M. ist klassisch im System der
Billiglöhner: Jahrelang war sie in ihrer Gemeinde fest angestellt,
bekam als Putzfrau Tariflohn. Dann lief ihr Vertrag aus, man bot ihr
im Anschluss einen neuen Job: bei einer so genannten
Servicegesellschaft mit Werkvertrag. Für weniger Geld machte sie
dieselbe Arbeit. Manchmal gelingt es auch, aus der
Billiglohn-Konstruktion zu entkommen: In einer schwäbischen
Kleinstadt wehrten sich Putzkräfte der Klinik gegen die andauernde
Ausgliederung in eine Servicegesellschaft. Die zuständige
Staatsanwaltschaft wurde aufmerksam und ermittelt nun gegen das
Krankenhaus.
Professor Peter Schüren, Experte für Arbeitsrecht an der
Universität Münster, sieht großes Missbrauchs-Potential im System
Werkvertrag, wie er gegenüber "ZDFzoom" sagt: "Das Problem ist, dass
es heute ganz gerne missbraucht wird. Das Personal soll billiger sein
als normal. Leiharbeit funktioniert nicht mehr auf Dauer, man kann
sich also auf Dauer keine Leiharbeitnehmer holen, und dann, wenn man
das als Werkvertrag deklariert, kann man getrennte Vergütungssysteme
praktizieren und hat trotzdem die Leute zur Verfügung wie früher."
Mittlerweile ist auch der Politik die Brisanz des Themas klar
geworden. In der Koalitionsvereinbarung der Großen Koalition heißt es
sinngemäß: "Rechtswidrige Vertragskonstruktionen bei Werkverträgen
zulasten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern müssen verhindert
werden." Dass das leicht gesagt, aber vermutlich sehr schwer getan
ist, zeigt "ZDFzoom" anhand undercover gedrehter Selbsttests in
verschiedenen Branchen.
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