(ots) - Historische Vergleiche sind immer schwierig. Aber
war es vor rund 25 Jahren nicht so, dass das Ende der DDR und wenig
später die Auflösung der Sowjetunion in starkem Maße vom
wirtschaftlichen Niedergang des gesamten Ostblocks verursacht
wurde?Und könnte es nun nicht sein, dass die Ära Putin endet, weil
Russland mitten in einer Rezession von westlichen Sanktionen ins Mark
getroffen wird, und jetzt auch noch von einem niederländischen
Schadenersatzurteil? Alleine Letzteres könnte Moskau 37 Milliarden
Euro kosten. Ob das Geld tatsächlich je gezahlt werden wird, steht
dahin, aber der Spruch aus Den Haag ist zumindest ein wichtiges
Signal: Die internationale Gemeinschaft ist nicht geneigt, sich jede
Gaunerei stillschweigend anzuschauen. Auf einem ganz anderen Blatt
steht allerdings, ob dieses Urteil letztlich nicht die Falschen
trifft, denn die 37 Milliarden müssten direkt aus dem russischen
Staatshaushalt kommen und mithin den normalen Bürgern des Landes
vorenthalten werden. Ãœberhaupt ist das ein weiteres Elend hinter dem
chaotischen, grausamen Ukraine-Konflikt: Der Kapitalismus in Russland
läuft genau so furchtbar schief, wie es früher in der Sowjetunion der
Kommunismus tat. Profitiert haben eine Handvoll Oligarchen, wenig die
Mittelschicht, kaum die Armen. Korruption und Günstlingswirtschaft
nach dem Ende der Sowjetunion erreichten Dimensionen, die man
ansonsten nur aus Bananenrepubliken kennt. Der Westen hat auf allen
ökonomischen Ebenen bislang sehr gute Geschäfte gemacht mit den
"neuen" Russen und wird nun heftig überlegen, wie stark er die
Sanktionsschraube anzieht. Derweil sterben täglich Menschen in der
Ukraine. Ein fürchterliches Szenario.
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