(ots) - Bei der Ausstellungseröffnung zum Warschauer
Aufstand fand Bundespräsident Gauck gestern die richtigen Worte:
"Polen vermochten zu vergeben, als Deutsche Reue zeigten." Das ist
wahr - und nicht selbstverständlich. Selbstverständlich kam auch
Polens Präsident Bronislaw Komorowski gestern nach Berlin - zumal der
Oberbefehlshaber des Aufstandes aus seiner Familie kam.
Bis heute ist der Aufstand im Warschauer Ghetto im Frühjahr 1943
in Deutschland bekannter ist als der Warschauer Aufstand im
Spätsommer 1944. Beides heldenhafte Befreiungs-Versuche von der
deutschen Barbarei, beide gescheitert.
Dass Polen und Deutsche sich heute ohne große Friktionen und
Vorurteile nachbarschaftlich begegnen, ist eine der schönsten
Erkenntnisse 20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Kein Land
hat mehr gelitten an seiner geografischen Lage in Europa. Eingeklemmt
zwischen den Deutschen und Russen. Das Land wurde geteilt, bis es von
der Landkarte verschwunden war. Das Land, wegen dessen Freiheit der
Zweite Weltkrieg begann, versank nach dem Kriegsende in der
Stalinismus-Hölle. Aber selbst da war Polen noch nicht verloren. Und
es erhob sich, angeführt von einem Elektriker aus Danzig und einem
Priester aus Wadowice, gegen die Fremdherrschaft im eigenen Land, als
das russische Sowjetreich noch zementiert schien.
Heute bildet Polen mit Deutschland und Frankreich den Kern des
Projekts Europa. Heute kann man von deutsch-polnischer Freundschaft
sprechen. Welch ein Glück.
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Andreas Kathe
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