(ots) - Der Sozialverband Deutschland (SoVD) fordert
umfassende Reformen am Arbeitsmarkt. "Die Bilanz der Hartz-Gesetze
ist niederschmetternd. Folgenschwer wirkt sich dieses System auf
Millionen Menschen aus, die davon betroffen sind. Neben gestiegener
Niedriglohnarbeit und zunehmend schlechten Arbeitsbedingungen
stellen wir organisatorische Fehlentwicklungen fest. Verschlechterte
Geldleistungen und fehlende berufliche Qualifizierung spitzen die
Situation zu", erklärte SoVD-Präsident Adolf Bauer. Der Sozialverband
zog am Mittwoch Bilanz und stellte ein Reformkonzept mit konkreten
Vorschlägen für eine aktive Arbeitsmarktpolitik und verbesserte
Leistungen vor.
"Es ist insbesondere die Langzeitarbeitslosigkeit, die uns mit
tiefer Sorge erfüllt. Behinderte, ältere und geringqualifizierte
Menschen haben kaum eine Chance. Zudem sind viele Frauen betroffen",
warnte Bauer. Der Verbandspräsident forderte eine Generalrevision der
Hartz-Gesetze. Die Aussonderung und Stigmatisierung der
Langzeitarbeitslosen sei unwürdig und rasch zu beenden.
"Nicht allein die unmittelbar Betroffenen müssen ausbaden, was vor
Jahren als Modernisierung des Arbeitsmarktes beschlossen wurde. Denn
auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geraten dadurch verstärkt
unter Druck." Insgesamt sei ein verschobenes Kräfteverhältnis zu
Lasten sozial und ökonomisch benachteiligter Menschen sowie von
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern feststellbar.
Aus Sicht von Professorin Ursula Engelen-Kefer, Vorsitzende des
SoVD-Arbeitskreises Sozialversicherung, ist eine einheitliche
Betreuung aller Arbeitslosen erforderlich. "Die Mitarbeiter der
Bundesagentur für Arbeit sind seit Jahrzehnten mit der Eingliederung
arbeitsloser Menschen vertraut." Eine inklusive Arbeitsmarktpolitik
erfordere drastische Neuorientierung. Zum Beispiel müssten an die
Stelle kurzfristiger Bewerbungstrainings nachhaltige
Qualifizierungsmaßnahmen treten. Das Konzept Neuordnung der
Arbeitsmarktpolitik - Inklusion statt Hartz IV sieht drei
Reformschritte vor:
Ein Paradigmenwechsel ist erforderlich, um Kompetenzen und
Fähigkeiten arbeitsloser Menschen zu stärken. Die Betroffenen dürfen
nicht länger als Menschen mit Defiziten klassifiziert werden.
Langzeitarbeitslose, die über einen längeren Zeitraum erwerbstätig
waren und Beiträge in die Arbeitslosenversicherung gezahlt haben,
sollen mit dem Arbeitslosengeld II Plus eine zusätzliche Geldleistung
erhalten.
Die Vermittlung und Betreuung von Langzeitarbeitslosen spürbar zu
verbessern, ist der dritte Schritt. Das Reformkonzept sieht hierfür
vor, Betreuungs-, Vermittlungs- und Eingliederungsleistungen
ausnahmslos bei der Bundesagentur für Arbeit anzusiedeln.
Die Broschüre Neuordnung der Arbeitsmarktpolitik - Inklusion statt
Hartz IV finden Sie hier
www.sovd.de/neuordnung_der_arbeitsmarktpolitik
Hintergrundinformationen
TV-Clip 10 Jahre Hartz IV sind kein Grund zum Feiern: http://www.y
outube.com/watch?v=r-5lySJEvGs&list=UUBgeByFhcr07LddM1hxkayQ
Aktionsplakat Kein Grund zum Feiern! https://www.sovd.de/fileadmin
/downloads/plakate/pdf/hartz_iv_ost_presse_plakat.jpg
Pressemitteilung 10 Jahre Hartz IV:
http://sovd.de/2385.0.html
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