(ots) - USB-Sticks sind ein unkontrollierbares Einfallstor
für Hackerangriffe und Schadsoftware. Das berichtet das ARD-Magazin
MONITOR in seiner heutigen Ausgabe (Das Erste, 31.07.2014, 21.45
Uhr). Das Magazin zeigt, wie IT-Experten mithilfe infizierter
USB-Sticks ganze Rechner fernsteuern können, ohne dass
Antivirenprogramme auch nur eine Chance haben, die Schadsoftware zu
erkennen. In Deutschland sind fast 100 Millionen USB-Sticks im
Umlauf.
Der schleswig-holsteinische Landesdatenschutzbeauftragter Thilo
Weichert spricht von einer "Katastrophe für den Datenschutz" und
fordert insbesondere die IT-Industrie auf zu reagieren und beim
USB-Standard dringend nachzubessern.
Die Experten um den Berliner IT-Spezialisten Karsten Nohl nutzten
im Versuchsaufbau eine Schwachstelle im USB-System aus. Sie
manipulierten nicht den eigentlichen Speicherchip des USB-Sticks
sondern den eingebauten Prozessor (Microcontroller). Dadurch lässt
sich dieser Angriff weder durch Antivirenprogramme noch durch andere
Software verhindern.
Sobald ein ahnungsloser Nutzer den USB-Stick in seinen Rechner
steckt, können die IT-Spezialisten mit Hilfe einer virtuellen
Tastatur Befehle ausführen. Damit können sie fast alle Daten des
fremden Rechners auslesen, auch Passwörter und E-Mail-Inhalte oder
andere Geräte wie die Webcam fernsteuern. Das Computer-Betriebssystem
des fremden Rechners nimmt den Angriff nicht als Softwareattacke
wahr, sondern glaubt, nur Tastenbefehle einer neuen Tastatur zu
verarbeiten. So haben die Angreifer den selben Zugriff wie der Nutzer
vor Ort.
Der Kryptologe und IT-Sicherheitsexperte Prof. Christof Paar von
der Ruhr Universität Bochum spricht von einer "neuen Dimension", da
erstmals nicht der Speicherchip, sondern der eingebaute Prozessor
eines USB-Sticks angegriffen wurde. Eine Gefahr, gegen die man sich
nicht schützen kann. Denn um die Manipulation zu bemerken müsste man
jeden einzelnen Stick im Labor aufwendig untersuchen, erklärte der
Wissenschaftler gegenüber MONITOR.
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