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Nicht nur im Büro, sondern auch am Industriearbeitsplatz kommt die
ergonomische Arbeitsplatzgestaltung oft zu kurz. Die direkte Folge
der ständigen Fehlbelastungen im Arbeitsalltag sind Rückenschmerzen
und weitere Muskel-Skelett-Erkrankungen, die wiederum zu
Krankmeldungen und Arbeitsausfällen führen können. Doch wie kann man
vorbeugen? Wie muss ein rückenfreundlicher Industriearbeitsplatz
aussehen? Mit dieser Frage hat sich auch die Aktion Gesunder Rücken
(AGR) e. V. befasst und zertifiziert die Produkte, die zu einem
gelungenen Industriearbeitsplatz-Konzept beitragen mit dem
AGR-Gütesiegel "Geprüft & empfohlen".
Rückenfreundliche Arbeitsplätze für effizienteres Arbeiten und
bessere Gesundheit
Etwa 5,3 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten an einem
industriellen Arbeitsplatz. Dabei werden oft die Aspekte
Rückenfreundlichkeit und Ergonomie vernachlässigt, das schadet
langfristig der Gesundheit und zahlt sich letzten Endes auch für die
Unternehmen nicht aus. Schließlich ist längst erwiesen, dass die
richtige Arbeitshaltung nicht nur dem Rücken gut tut, sondern auch
die Produktivität und Kreativität steigert. Außerdem verringern sich
die durch Muskel- und Skeletterkrankungen hervorgerufenen
Arbeitsunfähigkeitstage. Doch nicht nur das: Der demografische Wandel
führt zu einem kontinuierlichen Anstieg des Altersdurchschnitts der
Erwerbstätigen. Die Notwendigkeit, einen Beitrag zur (Rücken-)
Gesundheit der Mitarbeiter zu leisten, wird offensichtlich.
Was unterscheidet den Industriearbeitsplatz vom Büroarbeitsplatz?
Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung ist an beiden
Arbeitsplätzen wichtig. Doch was unterscheidet sie primär
voneinander? Im Detail muss ein rückenfreundlich konzipierter
industrieller Arbeitsplatz andere, über den Büroarbeitsplatz
hinausgehende Kriterien erfüllen. Während ein Schreibtischarbeiter
fast ausschließlich am Computer arbeitet, ist der Aktionsradius eines
Arbeiters im industriellen Umfeld meist deutlich größer. Flexibilität
ist besonders wichtig, da oftmals komplexe aber auch monotone,
belastende Arbeitsabläufe zu bewältigen sind. Außerdem kommt der
Sicherheit am Arbeitsplatz eine gesteigerte Bedeutung zu. Mehrere
Komponenten sind hier wichtig, die über die
Tisch-Stuhl-Bildschirm-Einteilung hinausgehen: Auf das Gesamtkonzept
kommt es an.
Was macht einen ergonomischen Industriearbeitsplatz aus?
Welche Kriterien muss ein industrieller Arbeitsplatz nun erfüllen,
um als Auszeichnung das AGR-Gütesiegel zu erhalten? Grundsätzlich
müssen die verschiedenen Bestandteile eines Systems sowohl für sich
als auch in ihrem Zusammenspiel ergonomische Arbeitshaltungen und
-abläufe ermöglichen. Im Wesentlichen geht es dabei um drei Bereiche:
den Stuhl/Sitzplatz, den Arbeitstisch und auch die Beleuchtung.
Bezüglich des Arbeitsstuhles gilt, dass dieser, wie auch am
Büroarbeitsplatz, maximal flexibel sein und wechselnde Sitzhaltungen
unterstützen sollte. Empfehlenswert ist u. a. eine leichte
Sitzneigung nach vorne, eine bewegliche Sitzfläche und weitere
individuelle Verstellmöglichkeiten, welche das sogenannte dynamische
Sitzen fördern. Das Material des Stuhles sollte auf den Arbeitsplatz
und die Tätigkeit abgestimmt sein: In einer Werkstatt fällt die Wahl
für Sitz- und Lehnenpolster auf robustes Polyurethan, in Laboren wird
Kunstleder bevorzugt.
Als Alternative zum reinen Sitzen bieten sich spezielle Steh-Sitze
an, bei denen die Auswahl der Polstermaterialien ebenfalls den
Anforderungen entsprechend möglich sein soll.
Beim Tisch gilt, dass er leicht höheneinstellbar und je nach
Tätigkeit sogar höhenverstellbar sein sollte, sodass ein Wechsel
zwischen stehender und sitzender Arbeitshaltung möglich ist. Wichtig
ist auch der so genannte Greifraum. Alle benötigten Teile, Werkzeuge
und sämtliches Zubehör lassen sich so anordnen, dass sie sich in
unmittelbarer Reichweite des Mitarbeiters befinden. Unnötige und
belastende Bewegungen sind dabei zu vermeiden. Praktisch sind
außerdem verschiedene Stauregale, Halterungen und
Werkzeugaufhängungen, die den Tischaufbau ergänzen.
Als weiterer Aspekt darf auch die Beleuchtung nicht außer Acht
gelassen werden, die sich direkt auf die Arbeitsleistung und
Konzentration auswirkt und indirekt auch die Haltung mit beeinflusst.
Wer nämlich nicht richtig sieht, wird unterbewusst seine Haltung auf
bessere Sichtverhältnisse ausrichten, auch wenn diese alles andere
als förderlich für den Rücken ist. Ein optimal ausgeleuchteter
Arbeitsplatz ist also unerlässlich. Das bedeutet, dass die
Beleuchtung gleichmäßig sein muss, dabei weder blenden noch Schatten
verursachen sollte, um so eine stetige "Korrektur" der Haltung auf
der Suche nach den besten Lichtverhältnissen zu verhindern.
Das AGR-Gütesiegel für das Konzept Industriearbeitsplatz
Bisher wurden von der Aktion Gesunder Rücken e. V. verschiedene
industrielle Arbeitsstühle des Herstellers Dauphin,
Arbeitstischsysteme von item Industrietechnik und Beleuchtungen von
Waldmann mit dem AGR-Gütesiegel ausgezeichnet. Neben ergonomischen
Kriterien wurden hierbei auch die Sicherheit und praktische Aspekte
berücksichtigt. Eine gelungene Kombination dieser Elemente sorgt für
einen ganzheitlich rückenfreundlichen, sicheren und
produktivitätsfördernden Arbeitsplatz. Im Interesse der Gesundheit
und der Motivation lohnt es sich, konzeptionell zu denken und zu
handeln. Sogar krankheitsbedingte Ausfalltage können durch die
Nutzung eines ergonomischen Gesamtkonzepts reduziert werden.
Weitere Informationen zum "Konzept-Industriearbeitsplatz" gibt es
unter www.agr-ev.de unter dem Suchbegriff "Industriearbeitsplatz".
Bildmaterial hierzu kann unter www.agr-ev.de/presseportal
heruntergeladen werden.
Pressekontakt:
Aktion Gesunder Rücken e. V.
Detlef Detjen
Detlef.Detjen(at)agr-ev.de
04284 - 926 99 90