(ots) -
- Roland Berger-Restrukturierungsstudie: Deutsche Firmen erwarten
weiteres Wachstum für die kommenden zwei Jahre
- 85 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass es in Deutschland
keine Rezession geben wird
- Doch Erwartungen und Realität klaffen oft auseinander: Krisen-
und Insolvenzfälle sind keine Seltenheit
- Geopolitische Risiken sorgen weiterhin für ein volatiles
Marktumfeld
- Szenario-Planung hilft, Marktrisiken vorzubeugen
- Firmen sollten Liquiditätsengpässe zeitig identifizieren
Die Mehrheit der deutschen Unternehmen erwartet in den kommenden
zwei Jahren weiterhin steigende Umsätze und ist mit ihrer aktuellen
Liquiditätssituation zufrieden. Mehr als die Hälfte der für die neue
Roland Berger-Restrukturierungsstudie befragten Firmen glaubt, dass
die Finanz- und Wirtschaftskrise überwunden ist; in den kommenden
zwei Jahren rechnen 85 Prozent der Firmen nicht mit einer Rezession
in Deutschland. Sollte es dennoch zu einer wirtschaftlichen Abkühlung
kommen, wären vor allem deutsche Unternehmen gefährdet, die
schwerpunktmäßig innerhalb Europas exportieren.
Insgesamt sind deutsche Firmen gut aufgestellt: Sie verfügen über
breit diversifizierte Produktportfolios (24%) sowie
überdurchschnittliche Eigenkapitalquoten (18%) und Liquidität (17%).
Allerdings sieht mehr als die Hälfte von ihnen ein hohes
Risikopotenzial durch die Staatsschuldenkrise und die unstabile
politische Führung einiger EU-Länder. Sorge bereiten auch die Kosten
für die Energiewende, so ein weiteres Ergebnisse der
"Restrukturierungsstudie 2014 - Ist die Finanzkrise überwunden?" von
Roland Berger Strategy Consultants.
"Obwohl die Stimmung bei deutschen Firmen gerade sehr gut ist,
erwarten die meisten in den kommenden Jahren weiterhin ein volatiles
Marktumfeld", sagt Sascha Haghani, Partner von Roland Berger und
stellvertretender Geschäftsführer der Strategieberatung in
Deutschland. "Dabei spielen insbesondere geopolitische Risiken wie
die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine oder der Türkei eine
wichtige Rolle."
"Ein Problem stellt auch die Schere zwischen gefühltem Zustand und
Realität dar", ergänzt Gerd Sievers, Partner von Roland Berger im
Bereich Restrukturierung und Corporate Finance. "Denn obwohl die
meisten deutschen Firmen mit der aktuellen Lage zufrieden sind,
erleben wir zeitgleich viele Unternehmen in Krisensituationen oder
Insolvenzen." Dazu zählen Firmen aus der Schifffahrtsbranche und dem
Bereich regenerative Energien, Automobilzulieferer sowie Konsumgüter-
und Handelsunternehmen. Hinzu kommen dann Risiken aus der
Unternehmensfinanzierung, die einige Firmen zur Insolvenz geführt
haben.
Restrukturierung bleibt eine Daueraufgabe
Gegen potenzielle Marktrisiken hilft oft eine gezielte
Szenario-Planung: Knapp 80 Prozent der Befragten gestalten mithilfe
von Szenarien ihre künftige Strategie. Zudem setzen fast alle Firmen
(92%) auf regelmäßige Restrukturierungsmaßnahmen. "Unternehmen, die
ihre Strategie regelmäßig prüfen und optimieren, können am besten
wettbewerbsfähig bleiben", erklärt Haghani. "Deshalb gestalten immer
mehr Firmen ihre Geschäftsmodelle neu, um den veränderten
Marktbedürfnissen besser entgegenzukommen."
Bei den Maßnahmen liegen die Schwerpunkte der befragten Firmen auf
Wachstums- und Vertriebsinitiativen (79%), Anpassungen der
Geschäftsmodelle (74%) sowie Kostensenkungs- und
Effizienzsteigerungsprogrammen (69%). Wachstum erwarten die
Studienteilnehmer vor allem in West-, Mittel- und Osteuropa sowie
Asien. Obwohl deutsche Firmen schwerpunktmäßig in diese Länder
investieren möchten, stellt der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern
für fast 60 Prozent der Befragten ein hohes Risiko für das geplante
Wachstum dar.
Liquiditätsengpässe zeitig entdecken
Die positive Wirtschaftslage der vergangenen drei Jahre hat auch
bewirkt, dass sich die Liquiditätssituation der Unternehmen deutlich
verbessert hat. Eine Tendenz, die sich nach Ansicht von zwei Dritteln
der Befragten bis Ende 2015 fortsetzen soll - allerdings warnen die
Roland Berger-Experten vor unvorsichtiger Vorfreude: "Viele Firmen
erkennen Liquiditätsengpässe zu spät und haben dann keinen
Handlungsspielraum mehr, wenn es um die Finanzierung geht", erklärt
Sievers. "Dies gilt insbesondere, wenn Anleihen oder andere
endfällige Finanzierungen im Spiel sind, die in den vergangenen
Jahren eine weite Verbreitung gefunden haben. Das kann schnell zu
einer Insolvenz führen, wie einige Beispiele der jüngsten
Vergangenheit besonders im Mittelstand gezeigt haben."
Was die Finanzierungsmittel angeht, bewerten 60 Prozent der Firmen
das Umfeld positiv; doch die meisten wollen ihr Wachstum aus eigener
Kraft stemmen (90%). Greifen Unternehmen jedoch auf externe
Finanzierungsquellen zu, bevorzugt die absolute Mehrheit weiterhin
den klassischen Bankkredit (90%). So werden bestehende Kreditlinien
verlängert (44%) oder ausgeweitet (17%) bzw. neue Kreditlinien
beantragt (27%). Sollten dennoch Kapitalmaßnahmen geplant sein,
suchen Firmen eher Fremdkapital. "Im jetzigen Zinsumfeld ist nach wie
vor die Emission von Anleihen, vor allem im mittelständischen
Bereich, für viele Firmen attraktiver. Allerdings sollten Unternehmen
mögliche strukturelle Nachteile im Rahmen einer Restrukturierung
berücksichtigen", sagt Gerd Sievers.
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