(ots) - PwC-Analyse: Firmen nutzen Social Media
zur Informationsvermittlung / Integration in wertschöpfende Prozesse
kaum verbreitet
Die große Mehrheit der deutschen Unternehmen nutzt soziale Medien
wie Facebook, YouTube und Twitter. Ihre Aktivitäten zielen allerdings
häufig auf eine klassische Informationsvermittlung zum Unternehmen
oder seinen Produkten ab, weniger auf den interaktiven Austausch mit
Kunden, Interessenten oder Mitarbeitern. "Nur wenige Unternehmen
integrieren Social Media erfolgreich in ihre wertschöpfenden und
unterstützenden Prozesse", berichtet Michael Rasch, Leiter bei PwC
für das Thema Digitale Transformation. "Fragen zu Risikovermeidung,
Compliance oder Datenschutz, die im Zusammenhang mit der Nutzung
sozialer Medien auftauchen, sind in vielen Unternehmen noch nicht
geklärt", so Rasch weiter.
Zu diesen Ergebnissen kommt die PwC-Analyse "Wachstumsfaktor
Social Media". Im Rahmen der Studie hat PwC in Zusammenarbeit mit
einem unabhängigen Marktforschungsinstitut seit August 2013 insgesamt
190 deutsche Unternehmen befragt.
Deutsche Unternehmen sind in sozialen Medien aktiv
Die Umfrage belegt, dass deutsche Unternehmen zunehmend in
sozialen Medien aktiv sind. Etwa vier von fünf Befragten nutzen
Facebook und YouTube, gut zwei Drittel twittern. Dabei setzen viele
Firmen die digitalen Kanäle wie traditionelle Medien ein: Knapp zwei
Drittel der Befragten verbreiten über Social Media Informationen zu
eigenen Produkten und Dienstleistungen. 78 Prozent nutzen Social
Media zur allgemeinen Berichterstattung über das eigene Unternehmen.
Organisatorische Verankerung fehlt
Das Thema ist aber vielfach noch nicht im Unternehmen verankert:
Weniger als vier von zehn Befragten haben sich unternehmensweit auf
Ziele und Kernbotschaften für ihre Social-Media-Maßnahmen
verständigt. Zwei Drittel der Befragten haben keine Planungs- und
Umsetzungsmaßnahmen zur Integration von Social Media in die
Unternehmensprozesse aufgesetzt. 55 Prozent arbeiten ohne
Social-Media-Budget. Nur 28 Prozent haben einen Prozess zum
Management von Risiken in sozialen Medien etabliert. "In den sozialen
Netzwerken fährt damit ein Großteil der Unternehmen ein im Vergleich
zum Wirkungsgrad unverhältnismäßig hohes Risiko. Die Einsparung der
Kosten für ein eigenes Social-Media-Budget kann sich rächen, gerade
wenn auf ein ausgearbeitetes System von Risk-Management-Maßnahmen
verzichtet wird", gibt Rasch zu bedenken.
Es gelingt nur einer Minderheit der Befragten, Social Media zur
Kunden- oder Mitarbeiterintegration zu nutzen: Lediglich 40 Prozent
der Befragten bieten einen aktiven Dialog und nur 21 Prozent lassen
ihre Produkte von den Kunden mitgestalten. Nur gut ein Viertel der
Befragten (28 Prozent) setzt Social Media für interaktive Zwecke wie
Marktforschung ein. Von der Möglichkeit, Social Media für
personalisierte Angebote zu nutzen und zum Beispiel höhere Umsätze zu
erzielen, machen nur 14 Prozent der Unternehmen Gebrauch. Immerhin
gut die Hälfte der befragten Firmen (51 Prozent) rekrutiert
Mitarbeiter über die sozialen Medien.
Unternehmen kennen die Erwartungen ihrer Kunden nicht
Ob ihre Angebote den Kunden zusagen, ist in vielen Unternehmen
nicht bekannt: 70 Prozent der Befragten nutzen keine Kennzahlen und
wissen nicht, wie wirksam ihre aktuellen Maßnahmen sind. "Um die
sozialen Medien effektiv einzusetzen, müssen Unternehmen die
Erwartungen ihrer Kunden kennen und wissen, wie ihre
Social-Media-Angebote ankommen", kommentiert Rasch.
"Die Mehrheit der Unternehmen hat es bislang nicht geschafft,
soziale Medien erfolgreich in die Unternehmensprozesse zu
integrieren", so das Fazit von Werner Ballhaus. "Hierfür fehlt es
verbreitet an abgestimmten Zielen und Kernbotschaften, einem eigenen
Social-Media-Budget, qualifizierten Mitarbeitern und Instrumenten zur
Erfolgsmessung der Social-Media-Aktivitäten. Viele attraktive
Möglichkeiten, die Social Media bietet, lassen sich so nicht voll
ausnutzen", analysiert Rasch.
Klares Bekenntnis der Unternehmensleitung nötig
"Social Media ist keine Einbahnstraße und die Nutzung darf nicht
eindimensional bleiben. Unternehmen sollten vielmehr das interaktive
Potenzial sozialer Medien nutzen, indem sie Mitarbeiter, Kunden und
Interessierte aktiv einbinden und mit ihnen in einen Dialog treten.
Das kann beispielsweise bei der Entwicklung von Produkten und
Dienstleistungen, beim Kundenservice oder beim Kommunizieren von
wertvollem Wissen innerhalb des Unternehmens sein", empfiehlt Rasch.
"Dafür ist ein klares Bekenntnis der Unternehmensleitung
unverzichtbar - inhaltlich wie auch finanziell. Solange das
Management Social Media nur als Freizeitbeschäftigung ohne
Businessrelevanz ansieht, kann ein Unternehmen nicht von Social Media
profitieren", ergänzt Rasch. Er rät Unternehmen, den Aufwand und
Nutzen der Social-Media-Aktivitäten in einer
Wirtschaftlichkeitsrechnung zu ermitteln und sich klare,
quantifizierbare Ziele zu setzen. Nicht zuletzt müssen alle
notwendigen Personen und Abteilungen in die Social-Media-Aktivitäten
eingebunden werden.
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