(ots) -
Das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa) warnt
vor einer starren Reglementierung in Form einer Anti-Stress-Regelung
wie sie von Nordrhein Westfalens-Arbeitsminister Guntram Schneider
gefordert wird. "Es besteht ausführlicher Forschungsbedarf, um die
Ursachen und Wechselwirkungen abschließend zu beurteilen", so Dr.
Stephan Sandrock, Leiter der Fachgruppe Arbeits- und
Leistungsfähigkeit am Institut.
"Die Ursachen für Stress sind vielfältig. Jeder Mensch ist
individuell belastbar und eventuell zusätzlich stressigen Situationen
im Privatleben ausgesetzt. Eine allgemeine Regelung, die diesen
individuellen Hintergründen gerecht wird, ist schwierig und praktisch
kaum umsetzbar," erläutert der Experte weiter. Hilfreich sind
betriebsspezifische Lösungen, die der jeweilige Betrieb finden und
umsetzen kann. Das bestehende Arbeitsschutzgesetz und zahlreiche
Verordnungen regeln bereits die Verantwortung der Unternehmen.
Ergänzend betont Sandrock, dass viele Unternehmen bereits dabei sind,
individuelle Lösungen beispielsweise zum Umgang mit E-Mails und
Telefonaten nach Feierabend für ihren eigenen Betrieb zu finden.
Stress am Arbeitsplatz als Risiko für gesundheitliche
Beeinträchtigungen lässt sich nicht ausschließen, dennoch zeigen
Studien, dass ständige Erreichbarkeit durchaus auch positive Effekte
auf die Beschäftigten haben kann.* Für viele Erwerbstätige bedeutet
dies beispielsweise eine Erleichterung in der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf.
*B. Pangert, B.Schüpbach: Die Auswirkungen arbeitsbezogener
erweiterter Erreichbarkeit auf Life-Domain-Balance und Gesundheit.
Baua: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Dortmund,
Berlin, Dresden, 2013.
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