(ots) - Mit großer Sorge beobachtet die Bayerische
Landesärztekammer (BLÄK) sowohl die personelle als auch die
strukturelle Entwicklung an Bayerns Krankenhäusern. "Die
Personaldecke ist mittlerweile sowohl im ärztlichen als auch im
pflegerischen Bereich äußerst dünn geworden", sagt BLÄK-Präsident Dr.
Max Kaplan. Nach Angaben der Bayerischen Krankenhausgesellschaft
mussten 52 Prozent der Kliniken für das Jahr 2013 ein Defizit
ausweisen. Kaplan sieht vor allem drei Problemkreise, die zu lösen
seien:
- Die zunehmenden Personalprobleme, verursacht dadurch, dass
offene Stellen nicht mehr besetzt werden, führten - insbesondere
auch in großen Krankenhäusern - zu einer enormen
Arbeitsverdichtung.
- Es bleibe nur noch wenig Freiraum für das persönliche
Patientengespräch, das gerade im Sinne einer vertrauensvollen
Patienten-Arzt-Beziehung ganz entscheidend für den
Behandlungserfolg sei.
- Die Arbeitsverdichtung führe zu einem Attraktivitätsverlust des
Arbeitsplatzes "Krankenhaus", was die Situation noch verschärfe.
Klar sei, dass auch ein Krankenhaus angehalten ist, wirtschaftlich
zu arbeiten, d.h. Case-Mix-lndex und Fallzahlen stellen die
entscheidenden wirtschaftlichen Kriterien dar. Letztendlich
entscheidend sei, dass sowohl die Investitions- als auch die
Betriebskosten ausreichend finanziert seien. "Das Wohl unserer
Ärztinnen und Ärzte sowie unserer Patientinnen und Patienten darf
nicht unter dem ökonomischen Druck leiden", so der Präsident. Im
Hinblick auf eine qualifizierte Patientenversorgung bestehe die
Gefahr, dass durch eine personelle Unterbesetzung der Kliniken die
Patientenversorgung nicht nur leide, sondern dies auch zu
Behandlungsfehlern führen könne. "Es kann nicht sein, dass die
Bundesregierung mit dem 'Gesetz zur Weiterentwicklung der
Finanzstruktur und der Qualität in der gesetzlichen
Krankenversicherung' eine Qualitätsoffensive im Gesundheitswesen
startet, andererseits aber in den Krankenhäusern gerade diese
Qualität durch Finanzierungsengpässe, Personalreduktion und
Rationierung gefährdet wird", so Bayerns Kammer-Chef. Ärztinnen und
Ärzten müsse zudem eine berufliche Perspektive geboten werden, damit
sie Berufstätigkeit und Familie sowie Berufsleben und Freizeit
vereinbaren könnten. Genau dies erwarte insbesondere die junge
Ärztegeneration.
Auf mehreren Ärztetagen - bayerischen als auch deutschen - hat die
Ärzteschaft die Vereinbarkeit von Ökonomie und Medizin mit der
Gefahr, dass die Ökonomie über die Medizin dominiert, diskutiert.
Hierbei wurde klar festgehalten, dass Krankenhäuser keine
Industrieunternehmen sind und sein können, Ärztinnen und Ärzte nicht
auf Leistungserbringer reduziert werden können und Patienten keine
Kunden sind.
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