(ots) - Türkische Gemeinde überrascht über geringe
Wahlbeteiligung
Vorsitzender Cinar: Künftiger Präsident muss Spaltung der
Gesellschaft überwinden
Osnabrück.- Die Türkische Gemeinde in Deutschland ist überrascht
über die geringe Wahlbeteiligung der in der Bundesrepublik lebenden
Türken an der Präsidentschaftswahl am Bosporus. In einem Gespräch mit
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte der Bundesvorsitzende
Safter Cinar, dafür habe er keine eindeutige Erklärung. Die
aufwendige Online-Registrierung und die Sommerferien könnten mögliche
Gründe sein. Außerdem seien viele junge Türken gar nicht im
Heimatland ihrer Eltern geboren und hätten womöglich daher ein
geringeres Interesse an der Wahl.
Die türkische Botschaft hatte eine Wahlbeteiligung von acht
Prozent gemeldet. Die im Ausland lebenden Türken mussten erstmals
nicht in die Heimat fahren, um mitzustimmen. In Deutschland leben
nach Angaben der türkischen Botschaft mehr als 1,4 Millionen der
insgesamt etwa 2,9 Millionen Auslandstürken. In der Türkei selbst
wird der Präsident erst am Sonntag direkt gewählt. Cinar sagte dazu,
der künftige Präsident müsse die tiefe Spaltung in der türkischen
Gesellschaft zwischen dem islamisch-traditionellen und dem säkularen
Block überwinden. Beide stünden sich unversöhnlich gegenüber. Daher
sei es nötig, dass der nächste Präsident einen Konsens für die
geplante neue demokratische Verfassung suche.
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