(ots) -
Über Branchenzuschlagstarife können Zeitarbeitnehmer bis zu 50
Prozent Aufschlag auf ihren Einstiegslohn erhalten. Den meisten
Arbeitnehmern sind die Zuschläge aber unbekannt, wie eine Studie des
Personalunternehmens Orizon zeigt. 78,8 Prozent der Arbeitnehmer
geben an, noch nicht von Branchenzuschlagstarifen gehört zu haben.
Selbst von den Arbeitnehmern mit Zeitarbeitserfahrung haben sich nur
7,1 Prozent detailliert über die lukrativen Zuschläge informiert.
Studie zeigt: Arbeitnehmer kennen Zuschläge nicht
Knapp zwei Jahre nach ihrer Einführung wissen Arbeitnehmer nicht,
was Branchenzuschlagstarife sind. Im Jahr 2013 hatten 80,5 Prozent
der Befragten noch nicht von Branchenzuschlagstarifen gehört. 2014
waren es immer noch 78,8 Prozent, wie die Orizon-Arbeitsmarktstudie
zeigt. Selbst unter den Arbeitnehmern, die schon mal in der
Zeitarbeit beschäftigt waren, sind die Zuschläge den meisten (64,8
Prozent) unbekannt. 28,1 Prozent haben zumindest den Begriff schon
mal gehört, aber nur 7,1 Prozent kannten die Regelungen im Detail.
"Es ist schon erstaunlich, wie wenig die Arbeitnehmer über die
positiven Entwicklungen in der Zeitarbeit wissen", stellt Dr. Dieter
Traub, Geschäftsführer des Personalunternehmens Orizon, fest. "Ein
ähnliches Bild zeigt sich nämlich auch beim Mindestlohn. 82,7 Prozent
der Befragten glauben, die Tariflöhne der Zeitarbeitsbranche müssten
stark angehoben werden, um den gerade verabschiedeten gesetzlichen
Mindestlohn von 8,50 Euro zu erreichen. Dabei gilt in der Zeitarbeit
eine Lohnuntergrenze von 8,50 Euro bereits seit Januar 2014."
Regelung und Praxis im Ãœberblick
Die ersten Branchenzuschlagstarife sind seit dem 1. November 2012
in Kraft. Inzwischen erreichen Zeitarbeitnehmer in elf
Wirtschaftszweigen nach vier bis sechs Wochen Einarbeitungszeit
automatisch die erste Zuschlagsstufe. Nach neun Monaten tritt die
fünfte Zuschlagsstufe mit bis zu 50 Prozent Aufschlag in Kraft. Doch
die Monate mit hohen Zuschlägen könnten bald drastisch verkürzt
werden. Die SPD plant, die Einsatzdauer von Zeitarbeitnehmern auf 18
Monate zu begrenzen. "Sollte die Politik ihr Vorhaben umsetzen,
würden vielen Zeitarbeitnehmern diese lukrativen Zuschläge entgehen",
stellt Dr. Dieter Traub, Geschäftsführer der Orizon GmbH fest und
schildert das faktische Ausmaß der Zuschläge in seinem Unternehmen.
"67,9% aller Einsätze unserer Zeitarbeitnehmer waren am Stichtag
unserer letzten Auswertung in zuschlagspflichtigen Branchen. In Folge
von Mindestlohn und Zuschlägen kommen die Orizon-Zeitarbeitnehmer
momentan auf einen durchschnittlichen Bruttolohn von 13,52 Euro.
Prekäre Beschäftigung sieht anders aus!"
Attraktivität der Zeitarbeitsbranche steigt
Mindestlohn und Branchenzuschlagstarife machen die Zeitarbeit
attraktiver für Arbeitnehmer. Auf Unternehmensseite steigen dadurch
die Lohnkosten, allerdings noch in einem vertretbaren Rahmen. Die
steigende Zeitarbeitsnachfrage der Unternehmen trotz höherer Löhne
zeigt, dass Unternehmen Zeitarbeit nicht wegen Dumping-Löhnen nutzen,
sondern um ihre Flexibilität zu erhalten. "Es ist aber Vorsicht
geboten", mahnt Traub, "gerade im Helferbereich müssen wir aufpassen,
durch zu hohe Lohnsteigerungen nicht die Beschäftigungschancen von
Langzeitarbeitslosen und Geringqualifizierten zu gefährden."
Hintergrundinfos zur Studie
Die Orizon GmbH hat 2014 zum dritten Mal die Studie "Arbeitsmarkt
- Perspektive der Arbeitnehmer" durchgeführt. An der
bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung nahmen dieses Jahr 2.051
Arbeitnehmer und Arbeitsuchende in Deutschland teil. Durchgeführt
wurde die Studie von dem unabhängigen Marktforschungs- und
Analyseunternehmen Lünendonk GmbH. Zur Gewährleistung der
Repräsentativität wurden vorgegebene Quoten über die
soziodemographischen Merkmale Alter, Geschlecht, Schulbildung und
Bundesland etabliert. Verzerrungen wurden durch Gewichtung
aufgehoben. Die Gewichtung erfolgte nach Mikrozensus.
Orizon GmbH
Das Personalunternehmen Orizon bietet das umfassende Spektrum von
Personaldienstleistungen an. Zum Serviceportfolio gehören
Personalüberlassung und -vermittlung sowie die Durchführung komplexer
Personalprojekte. Mit technischen, gewerblichen und kaufmännischen
Fach- und Führungskräften wird ein Großteil der Berufsfelder
abgedeckt. Mit dieser Strategie ist das Unternehmen Marktführer für
den deutschen Mittelstand. Als Arbeitgeber von nahezu 8.000
Mitarbeitern, bundesweit rund 80 Niederlassungen und einem Umsatz von
261 Mio. Euro im Jahr 2013 belegt Orizon, laut Lünendonk Liste, Platz
neun unter den zehn führenden Personaldienstleistern in Deutschland.
Weitere Informationen: www.orizon.de
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