(ots) - Hamburg - Anlässlich der bevorstehenden
Kreuzfahrten durch die Nordost- und Nordwestpassage am 13. bzw. 16.
August 2014, kritisiert der NABU die Ausweitung dieses
Tourismusangebots in das besonders sensible Ökosystem des
Nordpolarmeeres. Hapag-Lloyd Kreuzfahrten schickt mit der "MS
Hanseatic" ein über 20 Jahre altes Schiff, dem es an jeglicher
Abgastechnik fehlt, auf die Reise durchs ehemals ewige Eis. Wenige
Tage später startet das britische Kreuzfahrtunternehmen Crystal
Cruises durch die Nordwestpassage, der nördlichen Umrundung Amerikas.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Mit diesen Kreuzfahrten
fällt eine der letzten Hürden, die Arktis auch in touristischer
Hinsicht auszubeuten. Ausgerechnet in diesem hoch sensiblen Ökosystem
setzt Hapag-Lloyd Kreuzfahrten ein technisch veraltetes Schiff ein.
Damit werden die klimaschädlichen und giftigen Schiffsabgase genau
dort ungefiltert in die Umwelt geblasen, wo sie den größten Schaden
anrichten." Das Passieren dieser Routen für die kommerzielle
Schifffahrt war erst vor Kurzem durch die immer geringere Ausdehnung
des arktischen Packeises möglich geworden. Es sei nicht
nachvollziehbar, dass ein Reiseveranstalter mit der einmaligen
Schönheit des Nordmeeres werbe, genau diese dann aber mit seinem
Geschäftsmodell gefährde.
Die ungefilterten Schiffsabgase enthalten große Mengen an
Luftschadstoffen wie Rußpartikel, aber auch Schwefel- und Stickoxide
und Schwermetalle, die sich verheerend auf die Flora und Fauna der
Arktis auswirken. Der NABU fordert die Verwendung modernster
Abgastechnik in Form eines Rußpartikelfilters und
Stickoxid-Katalysators und den generellen Verzicht auf Schweröl als
Kraftstoff gerade in dieser Region. Rußpartikel sind nach
Kohlendioxid der stärkste Treiber der globalen Erwärmung.
Rußemissionen, die in arktischen Regionen emittiert bzw. dorthin
geweht werden, besitzen eine besonders klimaschädliche Wirkung und
sind für 40 Prozent der Klimaerwärmung in der Arktis verantwortlich.
NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger: "Hapag-Lloyd Kreuzfahrten
preist die Nordostpassage mit einem Kreuzfahrtschiff als ,große
Pioniertat des 21. Jahrhunderts' an. Tatsächlich steht sie
sinnbildlich für die Ignoranz der Branche vor dem Schutz
hochsensibler Ökosysteme." Hinzu komme noch die stete Gefahr, die vom
mitgeführten Kraftstoff an Bord der Schiffe ausgehe. Im Falle von
Havarien wären Umweltkatastrophen gigantischen Ausmaßes in einer auch
für Rettungskräfte nur schwer zugänglichen Region die Folge.
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Rissmann