(ots) - Es ist der Griff nach einem Strohhalm in meterhohen
Wellen. Aber es ist die derzeit einzige Hoffnung, also alternativlos.
Der Einsatz noch nicht zugelassener Wirkstoffe gegen Ebola zeigt in
erschreckender Weise einmal mehr die relative Hilflosigkeit gegenüber
vielen Krankheiten und lässt zugleich erahnen, dass die Zukunft noch
viel Schlimmes bringen könnte; dann nämlich, wenn Krankheitserreger
mutieren und resistent gegen Abwehrstoffe werden. Alternativlos ist
auch, dass der Kampf der Wissenschaft gegen Krankheiten forciert wird
- zumal unter dem Blickwinkel, dass sehr oft vor allem ärmste
Menschen getroffen werden, wie jetzt in Afrika. Auch ein anderer
Aspekt der Hilflosigkeit scheint sich bei diesem Ebola-Ausbruch zu
zeigen:Nach Ansicht der EU-Seuchenbekämpfungsbehörde ECDC ist die
Eindämmung des Ausbruchs möglicherweise daran gescheitert, dass das
Vertrauen der Menschen in den betroffenen Gebieten nicht gewonnen
werden konnte. Manche leugneten gar die Existenz der Krankheit.
Bedeutet: Krankheitsbekämpfung hat auch viel mit Verstehen, mit
Psychologie zu tun. Das ethische Problem, Menschen ungeprüfte
Medikamente zu verabreichen und somit einem hohen Risiko von
Nebenwirkungen auszusetzen, liegt auf der Hand, ist aber
beherrschbar. Noch brisanter ist dagegen die Gefahr, dass eine Jagd
nach vermeintlichen Wundermitteln beginnt, dass sich an den
offiziellen, transparenten Wegen vorbei ein schwarzer oder
krimineller Markt bildet, vergleichbar der Situation, wie sie manche
Experten mit Blick auf Spenderorgane beschreiben. Das wäre eine
Katastrophe in der Katastrophe.
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