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Am 27. August lädt der MDR 1.000 Zuschauer zum Public Viewing des
90-minütigen Doku-Dramas ein. Gezeigt wird die Zugfahrt der Prager
Botschaftsflüchtlinge 1989 - eine Reise ins Ungewisse, zwischen
Bangen und Hoffen.
Prager Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, 30. September
1989. Wochenlang harren tausende DDR-Flüchtlinge in Gebäude und
Garten des Palais Lobkowitz in Prag aus und hoffen auf
Ausreisegenehmigung in den Westen. Die langersehnten Worte erklingen
endlich vom Balkon des Botschaftsgebäudes: "Ich bin zu Ihnen
gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise ..." Der
Rest der Rede von Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher geht im
Jubel der Menge unter.
Auf ihrem Weg nach Westen müssen die Züge aber das Territorium der
DDR durchqueren, denn Partei und Regierung bestehen auf eine
offizielle "Ausbürgerung" aus dem Land. Dresden, Karl-Marx-Stadt,
Plauen - vor den Flüchtlingen liegt somit eine Zugfahrt von 253,7
Kilometern durch DDR-Gebiet. Als diese das erfahren, versucht
Genscher die besorgten Menschen zu beruhigen: "Ich bin den Weg, den
sie jetzt gehen 1953 selbst gegangen, ich weiß wie schwer ihnen
zumute ist, aber jeder Zug wird von Personen meines Vertrauens
begleitet werden."
Die Kunde vom "Zug in die Freiheit" verbreitet sich schnell.
Entlang der Strecke kommt es zu Unruhen. Nicht wenige versuchen auf
die durchfahrenden Züge zu springen, tausende Menschen winken den
Flüchtenden hinterher. Es kommt zu Sitzblockaden und Verhaftungen.
Nach sechs Stunden Fahrt erreicht der erste Zug aus Prag morgens Hof
- den ersten größeren Ort in der Bundesrepublik.
Aber was genau passierte in der Zeit zwischen Genschers umjubelter
Ankündigung in Prag und der Ankunft der Züge in Hof? Was geschah auf
dem Weg zu den Zügen, wie war die Stimmung während der Fahrt, was
trug sich entlang der Strecke zu? Das 90-minütige Doku-Drama "Zug in
die Freiheit" lässt die emotionalen Momente durch aufwendig
nachgestellte Szenen, hochwertiges Archivmaterial sowie Interviews
mit Zeitzeugen wieder lebendig werden.
Der in Chemnitz geborene Christian Bürger war Sprecher der
Botschaftsflüchtlinge und erinnert sich noch genau an seine Ankunft:
"Dann gingen die Zugtüren auf und dann sind wir alle rausgesprungen
und haben die bayerische Erde geküsst. Man hatte in dem Moment
wirklich das Bedürfnis 'Jetzt will ich meine Freiheit küssen.'"
Christian Bürger versuchte bereits 1986 aus der ehemaligen DDR zu
fliehen, doch ein Freund verriet ihn an die Stasi: Er wurde wegen
versuchter Republikflucht zu drei Jahren Freiheitsentzug verurteilt
und 1987 im Zuge der Amnestie-Vereinbarung für politische Gefangene
aus dem Stasi-Zuchthaus Cottbus entlassen. Am 21. Juni 1989 floh er
über die Grüne Grenze und suchte Zuflucht in der Prager Botschaft.
Als Flüchtlingssprecher kümmerte er sich um alles, was anfiel: Zelte
aufbauen, Helfer organisieren, Filme zeigen, Formulare für neue
Flüchtlinge ausfüllen.
Schon vor der Ausstrahlung im Herbst auf ARTE, im Ersten und im
MDR FERNSEHEN lädt der MDR 1.000 Zuschauer ein, sich den Film auf der
Großleinwand unter freiem Himmel anzuschauen. Im Rahmen der
"Filmnächte auf dem Theaterplatz" in der Chemnitzer Altstadt heißt es
am 27. August um 20.30 Uhr "Film ab!" Der Eintritt ist kostenfrei.
Gedreht wurde die Koproduktion von MDR und Broadview TV in
Zusammenarbeit mit ARTE - unter der Regie von Sebastian Dehnhardt und
Matthias Schmidt. Ergänzt wird das Projekt durch eine weitere
Dokumentation, die den Bogen in die Gegenwart schlägt. Zusätzlich
gibt es ein umfangreiches Webspecial auf mdr.de/89 und ein
Radio-Feature bei MDR FIGARO.
"Zug in die Freiheit" sendet der MDR innerhalb seines zentralen
Projektes "25 Jahre Friedliche Revolution": 25 Jahre Friedliche
Revolution sind auch 25 Jahre Medienfreiheit. Im Mittelpunkt der
medienübergreifenden ganzjährigen Berichterstattung in TV, Hörfunk
und im Internet stehen die Helden und Zeitzeugen von damals,
Ereignisse und Hintergründe, der Wandel für die Menschen und die
Veränderung ihrer Lebenswirklichkeit. Ein weiterer Programmhöhepunkt
ist der TV-Film "Bornholmer Straße - Die unglaubliche, aber wahre
Geschichte des Oberstleutnant Harald Schäfer" im Herbst im Ersten.
Pressekontakt:
MDR, Hauptabteilung Kommunikation, Sebastian Henne,
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