(ots) - Die Hauptreisezeit der Zugvögel hat begonnen:
Trauerseeschwalben gehören zu den ersten Vogelarten, die sich auf den
langen Weg Richtung Afrika machen. In Holland legen sie am Ijsselmeer
einen Zwischenstopp ein, um zu fressen und während einer Mauserphase
gemeinsam Schutz zu suchen. Bis zu 120.000 Trauerseeschwalben wurden
auf dem größten Binnensee der Niederlande schon gezählt. Nach gut
zwei Wochen setzen die Trauerseeschwalben nach der Mauser dann in
neuer "Reise-Kleidung" den Flug fort.
"Den kleinen Vielfliegern sind am Ijsselmeer neue Großfedern
gewachsen", sagt Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier
Stiftung. Damit die Langstreckenzieher den kraftaufwendigen Flug von
bis zu 10.000 Kilometern schaffen, haben sie sich mit Fisch die
nötigen Fettreserven angefressen. Am Tag legen Trauerseeschwalben bis
zu 1.000 Kilometer zurück - das heißt sie können mit einer
Non-Stopp-Leistung von 3.600 km bis zu dreieinhalb Tage
ununterbrochen in der Luft sein. Nach durchschnittlich acht Wochen
erreichen sie dann abgemagert ihr Ziel an der westlichen
Atlantikküste Afrikas, wo sie sich gerne küstennah an Gewässern und
Seen aufhalten.
Trauerseeschwalben fliegen - wie andere Langstreckenzieher auch -
meist nachts. Denn nachts herrscht weniger Wind, es gibt weniger
Feinde und am Tag bleibt Zeit für die Nahrungsaufnahme. Da die
Trauerseeschwalben aerodynamisch sehr vorteilhaft gebaut sind, nutzen
sie den kraftaufwendigen Ruderflug, um sich fortzubewegen. Eine
Ausnahme unter den Langstreckenziehern bildet die Schwalbe: Sie
fangen ihre Nahrung aus der Luft und fliegen am Tag. Damit sie
währenddessen gut vor Feinden geschützt sind, reisen sie in Gruppen.
Auch Schreiadler gehören zu den Langstreckenfliegern. Sie sind
Thermikflieger und sparen im Gleitflug bis zu 90 Prozent an Energie
ein. Schreiadler nutzen die Aufwinde und können in Höhen bis zu 2000
Metern etwa 100 km/h schnell werden.
Mittel- und Kurzstreckenzieher wie Kraniche oder Gänse fliegen
meist tagsüber in Formation hintereinander. So gleiten auch sie
energiesparend ihrem Ziel entgegen. Dabei unterstützen sich die Vögel
gegenseitig: Kraftaufwendige Flugpositionen werden regelmäßig
gewechselt. Wer lange vorne geflogen ist, kann an anderer Stelle
etwas weiter hinten Energie sparen und sich erholen.
Pressekontakt:
Eva Goris, Pressesprecherin, Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg,
Telefon 040 73339-1874, E.Goris(at)DeutscheWildtierStiftung.de,
www.DeutscheWildtierStiftung.de