(ots) - Reporter ohne Grenzen reagiert mit Abscheu auf die
Veröffentlichung einer brutalen Hinrichtung des US-amerikanischen
Journalisten James Foley. Die Terrororganisation Islamischer Staat
(IS) veröffentlichte am Dienstag ein Video, das offenbar die
Enthauptung von James Foley zeigt. Zu sehen war zudem ein weiterer
US-Reporter, der sich in ihrer Gewalt befinde. Auch ihm drohe der
Tod.
"Wir sind bestürzt über die brutale Gewalt an James Foley", sagt
ROG-Vorstandssprecherin Astrid Frohloff. "Es ist schrecklich, dass
die Milizen vom Islamischen Staat einen unabhängigen Journalisten auf
solch grauenhafte Weise zum Opfer internationaler Politik machen."
Der 40-jährige Foley, ein freier Journalist, der unter anderem für
die Nachrichtenagentur AFP und die Bostoner Medienfirma GlobalPost
arbeitet, war 2012 in einem umkämpften Gebiet in Nordsyrien
unterwegs, als sein Auto von vier Extremisten gestoppt wurde. Seitdem
fehlte von dem Journalisten jede Spur. (http://bit.ly/1kTZJwa)
Das nun im Internet veröffentlichte Video beginnt mit einer
Sequenz, in der US-Präsident Barack Obama seine Entscheidung für die
Luftangriffe im Irak darlegt. Dann wird ein Mann - offenbar Foley -
in einer orangefarbenen Kluft gezeigt, der auf Wüstenboden kniet.
Neben ihm steht ein maskierter IS-Kämpfer in schwarzer Kleidung. Auf
dem Bildschirm erscheint Foleys Name in englischer und arabischer
Sprache. (http://bit.ly/1n8ItP3)
Der Gefangene spricht zunächst, dann sieht man, wie der vermummte
Mann offenbar dessen Hals aufschneidet. In der nächsten Szene scheint
die Geisel tot auf dem Boden zu liegen, der Kopf liegt auf der
Leiche.
In dem Video wird schließlich auch ein zweiter Mann gezeigt, von
dem es heißt, er sei der US-Journalist Steven Sotloff. Der IS-Kämpfer
droht, der Amerikaner könne das nächste Opfer sein. Sotloff wurde im
August 2013 nahe der syrisch-türkischen Grenze entführt. Er
recherchierte damals als freier Reporter für die Medien "Time",
"National Interest" und "MediaLine". (http://wapo.st/1pZHlRB)
Reporter ohne Grenzen hat bereits im vergangenen Jahr in seinem
Länderbericht "Unabhängiger Journalismus in Syrien - Ein Ding der
Unmöglichkeit" auf die Bedrohung durch die Terrormiliz Islamischer
Staat hingewiesen. Die ausführliche Analyse können Sie nachlesen
unter https://www.reporter-ohne-grenzen.de/laender/nahost/syrien/alle
-meldungen/meldung/bedroht-von-allen-seiten-rog-laenderbericht-syrien
/.
Syrien gilt als das derzeit gefährlichste Land der Welt für
Journalisten. Auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit steht das Land
auf Platz 177 von 180 Ländern. In diesem Jahr wurden bereits 9
Journalisten und 11 Onlineaktivisten und Bürgerjournalisten in Syrien
getötet. Seit Beginn der Proteste gegen das Assad-Regime im März 2011
sind in Syrien insgesamt 39 professionelle Journalisten und mehr als
100 Medienschaffende getötet worden, die meisten davon einheimische
Bürgerjournalisten. Dutzende werden vom Assadregime festgehalten,
sind in Geiselhaft von Rebellengruppen oder werden vermisst. Im Irak
kamen 2014 drei Journalisten ums Leben. Auf der ROG-Rangliste der
Pressefreiheit steht der Irak auf Platz 153 von insgesamt 180
Staaten.
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Reporter ohne Grenzen
Silke Ballweg / Christoph Dreyer
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