(ots) - Es sind markige Worte, die Obama da verwendet. Er
spricht von islamistischen Terrormilizen - zu Recht - als einem
"Krebsgeschwür", das keinen Platz im 21. Jahrhundert habe. Auch Bushs
Wort von der "Achse des Bösen" erlebt eine Wiederauferstehung, eine
Fusion aus Ronald Reagan - die Sowjetunion als "Reich des Bösen" -
und Winston Churchill - Deutschland, Italien und Japan als
Achsenmächte des Zweiten Weltkriegs. Die Worte spiegeln Wut und
Entsetzen - und hoffentlich Entschlossenheit, denn Rhetorik alleine
hilft fast nie. Die politische Klasse Amerikas sollte ihren
Präsidenten unterstützen, anstatt ihm vorzuwerfen, er sei ein
Weichei, oder ihn zu beschimpfen, weil er als
Friedensnobelpreisträger angeblich seine Ideale verrät. Das tut er
nämlich nicht. Was derzeit geschieht, ist dies: Obama stößt an
absolute Grenzen von Friedenspolitik und erkennt, dass militärische
Härte eine Option ist, die bisweilen ergriffen werden muss. Die
Kriegskonflikte im Gazastreifen und im Nordirak sind, auch wenn es
makaber klingt, regionaler Natur, und sie sind noch beherrschbar.
Doch die Lage ist auch deshalb so gefährlich, weil das Risiko eines
zweiten Nine Eleven als Menetekel über allem schwebt. Wer sich vor
Augen führt, was der 11. September 2001 für die USA bedeutete und
welche Folgen er bis heute hat, mag sich ausmalen (oder es womöglich
lieber bleiben lassen), was kommen könnte. Die Vision, die vom
arabischen Frühling ausging, war leider zu optimistisch. Nun ist
Besonnenheit notwendig, aber auch Entschiedenheit. Mehr als schädlich
wären politische Grabenkämpfe in den USA, weil sich dieser oder jener
Vorteile bei den Kongresswahlen im Herbst verspricht. Der Horizont
muss ein ganz anderer sein.
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Florian Giezewski
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