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Am Erlebniswochenende vom 30. und 31. August 2014 taucht das
Publikum in die Lebenswelt um 1900 ein. Es flanieren Kurgäste im
Garten, lassen die Nerven flattern und erzählen von ihren Wehwechen,
unterhalten sich über die neueste Mode, die Politik und das neue
Verkehrsmittel, das Auto. Das Kurorchester spielt im Schloss und im
Garten. Die Friedlichkeit der Szene wird dann und wann gestört von
Suffragetten, die lautstark für das Frauenstimmrecht demonstrieren.
Wer etwas auf sich hält, nimmt an einem Benimmkurs mit Patrick
Schlenker teil, der gerade aktuell als Berater der Serie "Anno 1914"
am Fernsehen SRF 1 zu sehen ist. Gäste, die im stilechten Kostüm der
Belle Epoque den Anlass besuchen erhalten freien Eintritt. Am Sonntag
findet eine Prämierung der schönsten Outfits statt.
Das Burnout ist erstaunlicherweise keine Erfindung unserer Zeit
und Wellness wurde bereits vor über 100 Jahren gross geschrieben. Wie
es dazu kam? Die sogenannte Belle Epoque war eine Zeit der Euphorie
und des Aufbruchs. Die durch die Industrialisierung beschleunigte
Lebensweise faszinierte die Menschen, blieb aber auch nicht ohne
Folgen für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen. Kuren
und Kneippen kamen in der gehobenen Gesellschaft in Mode. Auch
Körperertüchtigung wurde gross geschrieben. So galt tägliches Turnen
nach festgeschriebenen Regeln als gesundheitsfördernd und wurde auch
von den Damen der Gesellschaft ausgeübt.
Die Dame von Welt trinkt Champagner
Eine Kur im noblen Kurhotel soll nicht nur gesund sein, sondern
auch Spass machen. So wurde in der Belle Epoque neben verschiedenen
Mineralwasser auch Champagner getrunken. "Die Dame trägt dazu immer
Handschuhe, nur der Herr darf diese im Haus ausziehen", erklärt der
historische Berater Patrick Schlenker am Benimmkurs. Zum guten
Benehmen gehört auch der formvollendete Handkuss oder das Essen von
warmen Speisen und Getränken ohne in Teller oder Tasse zu pusten,
denn dies ziemt sich keineswegs. Die Benimmregeln um 1900 waren sehr
umfassend und nur wer sie beherrschte, wurde zur vornehmen
Gesellschaftsklasse gezählt.
Im Garten von Schloss Wildegg darf das Publikum sich an der
Cüplibar und bei feinen Häppchen kulinarisch in die Belle Epoque
einfühlen. Weitere Köstlichkeiten à la Mode der Zeit können an
verschiedenen Ständen im Schloss probiert werden. Und wer eine
Postkarte oder ein Souvenir vom Ausflug nach Schloss Wildegg kaufen
möchte, kann dies beim Bauchladenverkäufer tun.
Tag der offenen Tür in der Villa
Am 30. und 31. August ist die Villa der letzten Schlossbewohnerin
exklusiv geöffnet. Hier wohnte um die Jahrhundertwende Julie von
Effinger bis zu ihrem Tod im Jahr 1912. Die Räumlichkeiten sind im
Stil der Belle Epoque eingerichtet und auch erhalten geblieben.
"Flatternde Nerven. Heilende Wasser" - Saisonausstellung im Rahmen
des Saisonthemas "Achtung ansteckend!"
Ist die Kneippkur gegen flatternde Nerven das Richtige oder hilft
eine industriell gefertigte Pille effizienter? Und welche Rolle
spielt die Homöopathie? Wie reagierten Menschen Ende des 19.
Jahrhunderts auf Krankheiten, welche ihrer Meinung nach durch den
rasanten Fortschritt ausgelöst wurden? Die Ausstellung geht der Frage
nach, wie die Menschen um 1900 mit ihrer Gesundheit umgingen. Durch
die geografische Nähe zum Kurbetrieb in Bad Schinznach wird auch die
Geschichte des Kur- und Armenbades thematisiert, wo auch die Familie
von Effinger im warmen Wasser badete. Im Schlossgarten Wildegg werden
die Methoden von Pfarrer Sebastian Kneipp vorgestellt. Besucherinnen
und Besucher sind eingeladen, selbst ins kalte Fussbad zu steigen,
die Wirkung eines Armbades im Brunnen auszuprobieren und auf dem
Barfussweg zu wandeln. Die Ausstellung dauert noch bis 31. Oktober
2014.
Programm 30./31. August, 10-17 Uhr
- Benimmkurse mit Patrick Schlenker, Berater von "anno 1914" bei
SRF1
- Kleiderexpertin der Belle Epoque mit Kostümen
- Ein Velofahrer auf dem Hochrad
- Cüplibar und Häppchen im Garten
- Darstellerinnen und Darsteller der Belle Epoque in Schloss und
Garten
- Sportliche Ertüchtigung zum Mittmachen
- Das Kurorchester spielt auf
- Suffragetten in Aktion
- Wasserbar mit einer Auswahl an verschiedenen Mineralwasser
- Bauchläden mit Souvenirs
- Szenischer Rundgang "3 x täglich Waden baden"
- Kurzführungen zum Kneippen im Garten
- Prämierung der besten Kostüme am Sonntag
Schloss Wildegg, Museum Aargau, 5103 Wildegg Weitere Informationen
www.schlosswildegg.ch
Pressekontakt:
Jörn Wagenbach, Direktor Museum Aargau, joern.wagenbach(at)ag.ch,
Tel. 062 888 48 54 / 079 195 98 11
Thomas Frei, Kurator, thomas.frei(at)ag.ch
Tel. 062 888 48 50
Edith von Arx, Leiterin Marketing & Kommunikation Museum Aargau, edith.vonarx(at)ag.ch
Tel 062 887 12 10 / 079 707 74 92