(ots) -
Deutschland hat bisher grundsätzlich keine Waffen in Krisengebiete
geliefert. Das soll sich jetzt ändern. Allerdings spricht sich mit 67
Prozent eine deutliche Mehrheit gegen deutsche Waffenlieferungen in
den Irak für die Kurden aus. Lediglich 27 Prozent unterstützen den
neuen Kurs der Bundesregierung. Diese Waffenlieferungen werden von
allen Parteianhänger-Gruppen mehrheitlich abgelehnt. Fast genauso
deutlich werden Waffenlieferungen durch andere westliche Staaten
abgelehnt.
Terrorgefahr auch für Deutschland
Dass von der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) auch für
Deutschland eine direkte Gefahr ausgeht, glauben 67 Prozent, 28
Prozent sehen eine solche Gefahr nicht.
Geteilte Meinung über Deutschlands Verantwortung in der Welt
Knapp jeder zweite Befragte (49 Prozent) meint, dass Deutschland
in Zukunft mehr Verantwortung bei der Lösung internationaler
Konflikte übernehmen sollte. Fast ebenso viele sprechen sich jedoch
gegen ein verstärktes Engagement aus (47 Prozent; Rest zu 100 Prozent
hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").
Mehrheit glaubt, dass Russland noch weitere Gebiete der Ukraine
annektieren will
Fast zwei Drittel aller Befragten (64 Prozent) glauben, dass
Russland nach der Annektierung der Krim versuchen wird, weitere
Gebiete der Ukraine dem russischen Staatsgebiet anzugliedern.
Lediglich 28 Prozent glauben das nicht. In diesem Zusammenhang
befürchten 60 Prozent, dass es zu einem direkten Krieg zwischen
Russland und der Ukraine kommen wird, 39 Prozent teilen diese
Befürchtungen nicht.
Wachsende Sorgen über Putins Politik
Inzwischen machen sich 69 Prozent aller Befragten sehr große oder
große Sorgen über die Politik des russischen Präsidenten (März: 53
Prozent; Mai: 61 Prozent). Nicht so große oder überhaupt keine Sorgen
machen sich 30 Prozent (März: 46 Prozent; Mai 37 Prozent). Eher wenig
besorgt sind dabei die Anhänger der AfD (38 Prozent) und die der
Linken (48 Prozent).
Projektion: SPD und FDP legen zu; Grüne und AfD verlieren
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf
unverändert 41 Prozent und die SPD auf 25 Prozent (plus 1). Die Linke
bliebe konstant bei 9 Prozent, die Grünen könnten mit 10 Prozent
(minus 1) rechnen und die FDP mit 4 Prozent (plus 1). Die AfD käme
jetzt nur noch auf 4 Prozent (minus 1). Die anderen Parteien zusammen
erzielten erneut 7 Prozent.
Immer weniger meinen, dass die FDP noch gebraucht wird
Waren nach dem Scheitern der FDP bei der Bundestagswahl im
September 2013 noch 55 Prozent aller Befragten der Auffassung, dass
die FDP auch zukünftig als Partei gebraucht wird, sind das jetzt nur
noch 38 Prozent. 55 Prozent (September 2013: 39 Prozent) aber halten
sie jetzt nicht mehr für notwendig.
Nur Minderheit erwartet, dass die AfD langfristig Erfolg haben
wird
Nur 18 Prozent glauben, dass die AfD langfristig erfolgreich sein
wird, 64 Prozent erwarten das nicht (weiß nicht: 18 Prozent). Nach
ihrem Erfolg bei der Europawahl glaubten im Juni noch 25 Prozent an
einen langfristigen Erfolg der AfD (nicht erfolgreich: 60 Prozent;
weiß nicht: 15 Prozent)
Top Ten
Auch in diesem Politbarometer liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel
weiter auf Platz eins der nach Ansicht der Befragten wichtigsten zehn
Politiker. Sie erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen etwas
verschlechterten Durchschnittswert von 2,6 (Juli: 2,8). Auf Platz
zwei liegt Frank-Walter Steinmeier mit ebenfalls etwas
verschlechterten 2,1 (Juli: 2,4). Danach folgen Wolfgang Schäuble mit
1,8 (Juli: 2,0), Sigmar Gabriel mit 1,3 (Juli: 1,2), Peer Steinbrück
mit 0,9 (Juli: 1,1), Thomas de Maizière mit 0,9, Ursula von der Leyen
mit ebenfalls 0,9 (Juli: 1,0), Gregor Gysi mit 0,4 (Juli: 0,5) und
Andrea Nahles mit 0,3 (Juli: 0,5). Schlusslicht bleibt Horst Seehofer
mit 0,2 (Juli: 0,3).
Mehrheit will Kostenbeteiligung der Bundesligavereine für
Polizeieinsätze
Ähnlich wie schon in der Vergangenheit befürwortet eine deutliche
Mehrheit von 77 Prozent eine Beteiligung der Bundesligavereine an den
Kosten für Polizeieinsätze aufgrund von Fan-Randale. Lediglich rund
jeder Fünfte (21 Prozent) spricht sich gegen eine solche Forderung
aus.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 19. bis 21. August 2014 bei 1264 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 44 Prozent,
SPD: 29 Prozent, Linke: 7 Prozent; Grüne: 10 Prozent, FDP: 3 Prozent,
AfD: 3 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
5.September 2014.
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