(ots) - Eine Welt ohne tödliche oder schwere Arbeitsunfälle
ist möglich. Mit dieser Botschaft hat in Frankfurt am Main der XX.
Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit - Globales
Forum Prävention begonnen. Bis Mittwochabend diskutieren rund 4.000
Arbeitsschutzexperten, Politiker und Wissenschaftler aus 139 Ländern
über Wege, Arbeit sicher und gesund zu machen. Veranstaltet wird der
Kongress alle drei Jahre von der Internationalen Arbeitsorganisation
(ILO) und der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit
(ISSA). Gastgeber ist in diesem Jahr die Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung (DGUV).
Die DGUV legte anlässlich des Weltkongresses die Jahresbilanz der
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen für 2013 vor. Danach
ereigneten sich in Deutschland im vergangenen Jahr 874.514
meldepflichtige Arbeitsunfälle; 455 davon endeten tödlich. Die Rate
der meldepflichtigen Unfälle je 1.000 Vollarbeiter betrug 22,5.
Insgesamt gaben Berufsgenossenschaften und Unfallkassen 9,6 Mrd. Euro
für Rehabilitation und Renten aus. Weltweit verlieren laut ILO jedes
Jahr 2,3 Millionen Menschen ihr Leben durch arbeitsbedingte
Krankheiten und Arbeitsunfälle. Hinzu kommen rund 860.000
Arbeitsunfälle mit Verletzungsfolgen - jeden Tag. Die direkten und
indirekten Folgekosten von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten
Erkrankungen schätzt die ILO auf 2,8 Billionen Dollar weltweit.
"Diese Zahlen sind nicht hinnehmbar, trotzdem nimmt die Welt die
Tragödien kaum wahr, die sich jeden Tag am Arbeitsplatz ereignen. Es
bleibt viel zu tun. Schwere Arbeitsunfälle sind vor allem menschliche
Tragödien, aber auch Wirtschaft und Gesellschaft zahlen einen hohen
Preis dafür", sagt ILO-Generaldirektor Guy Ryder. "Das Recht auf
Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ist ein grundlegendes
Menschenrecht - ein Recht, das auf jedem Niveau der Entwicklung und
unter unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen zu achten ist.
Dieses Menschenrecht zu achten ist eine Pflicht - und eine
Voraussetzung für nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Prävention
ist möglich, notwendig und lohnt sich."
"Investitionen in Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit haben
zu bemerkenswerten wirtschaftlichen Fortschritten geführt", erklärt
ISSA-Präsident Errol Frank Stoové. Er weist auf eine ISSA-Studie hin,
die zu dem Ergebnis kommt, dass der Erfolg von Investitionen in die
Prävention sich im Schnitt auf mehr als das Doppelte der investierten
Summe beläuft. "Angesichts dramatischer Veränderungen in der
Arbeitswelt geben die Gesundheit und das Wohlbefinden jedoch
weiterhin Anlass zur Besorgnis, insbesondere aufgrund psychischer und
ergonomischer Belastungen. Wir müssen neue, umfassende Strategien für
die Prävention entwickeln, die die Sicherheit, Gesundheit und das
Wohlbefinden des Einzelnen miteinander verbinden."
"Eine Welt ohne tödliche Arbeitsunfälle - die Vision Zero - ist
keine weltfremde Idee, sondern machbar", so Dr. Joachim Breuer. Der
Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
(DGUV) verweist dazu auf die Arbeitsunfallstatistik der
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. "Vor hundert Jahren gab es
in Deutschland jährlich noch rund 10.000 Tote auf der Arbeit. Im
vergangenen Jahr waren es dagegen erstmals weniger als 500 Tote." Die
Rate der meldepflichtigen Unfälle sei allein in den vergangenen 20
Jahren um die Hälfte gesunken. "Dieser Erfolg ist keine deutsche
Spezialität - er ist wiederholbar. Das zeigen uns Erfahrungen und
viele Beispiele aus unserer internationalen Zusammenarbeit."
Der Präsident des Weltkongress 2014, Dr. Walter Eichendorf, fügt
hinzu: "Weltweit werden Lösungen für Arbeitsschutzprobleme
entwickelt. In unterschiedlichsten Ländern gibt es
Best-Practice-Beispiele, sind Maßnahmen erprobt und evaluiert. Der
Austausch auf dem Weltkongress verhindert, dass jeder wieder bei null
beginnt."
Pressekontakt:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Pressestelle
Stefan Boltz
Tel.: +49 174 179 5682
Fax: 030 288763771
E-Mail: presse(at)dguv.de
Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
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Stefan Giffeler
Tel.: +49 17 1419 8295
E-Mail: giffeler(at)ilo.org
Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit (ISSA)
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Alexander Belopopsky
Tel.: +41 79 773 0866
E-Mail: belopopsky(at)ilo.org