Neurologe Prof. Dr. Joachim Röther präsentierte spannende Fakten zum Schlaganfall
(firmenpresse) - Hamburg, 26. August 2014 - Im Rahmen der Aufklärungskampagne "Rote Karte dem Schlaganfall" erläuterte Neurologe und Schlaganfall-Experte Prof. Dr. Joachim Röther spannende Fakten und wichtige Inhalte der schwerwiegenden Erkrankung. Als Chefarzt der Neurologie im Asklepios Klinikum Altona, Hamburg, ist er täglich mit der Behandlung von Schlaganfallpatienten konfrontiert.
"Besonders häufig ist der durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn ausgelöste Schlaganfall", so Röther. "Dieser sogenannte ischämische Schlaganfall ereignet sich allein in Deutschland über 260.000 Mal im Jahr und ist bundesweit die zweithäufigste Todesursache."
Harmlose und fatale Blutgerinnsel
Eine solche Durchblutungsstörung wird durch einen Gefäßverschluss hervorgerufen. Dabei verstopft ein Blutgerinnsel das Gefäß und unterbricht den Blutfluss. Im Körper kommt es immer wieder dazu, dass sich kleine Gerinnsel bilden, die über den Blutkreislauf transportiert werden. Viele von ihnen bleiben in der Lunge hängen, die wie ein Filterorgan für Blutgerinnsel fungiert. "Das ist gar nicht schlimm und wir merken auch nichts davon", schilderte der Experte. Besonders gefährlich seien jedoch größere Blutgerinnsel, die in der Lage sind, wichtige Gefäße im Gehirn zu verschließen, erläuterte Röther. Häufig entstünden diese zum Beispiel durch Plaquebildung in den Blutgefäßen. Ab etwa dem 60-sten Lebensjahr sind solche Ablagerungen an den Gefäßwänden keine Seltenheit. "Wenn sie aufreißen, steigt die Gefahr, dass sich in dem Riss Blutplättchen anlagern und zu einem Gerinnsel verklumpen", so der Experte.
Tödliches Anhängsel
Auch die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern erhöht die Gefahr einer solchen Gerinnselbildung. "Beim Vorhofflimmern schlägt insbesondere der linke Vorhof nicht mehr im normalen Takt mit etwa 70 Schlägen pro Minute, sondern flimmert nur noch vor sich hin. Das ist natürlich vollkommen ineffektiv", so der Neurologe. "Besonders langsam fließt das Blut in einer Aussackung des Vorhofs, dem sogenannten Vorhofohr. Wie der Blinddarm hat das Vorhofohr keine Funktion und macht nur Ärger. Denn hier können sich besonders große Blutgerinnsel bilden, die auch katastrophal große Schlaganfälle verursachen können -", veranschaulichte der Experte, "ein tödliches Anhängsel des Herzens."
Schnelle Behandlung
Ein so ausgelöster Schlaganfall kann bis zu etwa viereinhalb Stunden nach dem Entstehen mittels der Thrombolyse behandelt werden: Durch ein sehr stark blutverdünnendes Mittel wird dabei das Blutgerinnsel aufgelöst. "Gerade wird auch ein neues Verfahren eingesetzt, bei dem über die Leiste ein Katheter zu dem verschlossenen Blutgefäß im Gehirn geführt wird. Damit wird das Blutgerinnsel unter starkem Sog aus der Ader herausgezogen. Teilweise kommt es zu erstaunlichen Resultaten: Ein Patient, der eben noch durch den Schlaganfall nicht mehr sprechen kann und eine schwere Lähmung hat, redet nach Entfernung des Gerinnsels, als wäre nichts gewesen und kann wieder alle viere bewegen", berichtete Röther.
Schlaganfälle durch medikamentöse Prävention vermeiden
Nur etwa die Hälfte der Patienten bemerkt das Vorhofflimmern. Symptome können zum Beispiel Kurzatmigkeit oder ein Beklemmungsgefühl sein. Einige spüren einen Druck auf der Brust. "Diese Patienten haben Glück, denn sie merken, dass etwas nicht in Ordnung ist", so Röther. "Wenn ein Vorhofflimmern festgestellt wird, muss durch eine blutverdünnende Therapie das Schlaganfallrisiko gesenkt werden." Das empfehlen auch die ESC-Leitlinien (ESC - European Society of Cardiology). So wird das Risiko deutlich reduziert, dass sich Blutgerinnsel im Vorhofohr bilden.
Bisher war dann die Therapie ausschließlich mit einem Vitamin-K-Antagonisten angezeigt. "Problematisch ist jedoch, dass auch der Verzehr vieler Lebensmittel die Wirkung beeinflusst. So kommt es immer wieder vor, dass das Blut zu stark oder zu wenig verdünnt ist. Seit einiger Zeit sind jedoch auch neue blutverdünnende Medikamente erhältlich, bei denen diese Problematik nicht besteht." Auch das Risiko der Hirnblutungen sei damit deutlich geringer, so Röther. Zudem sei es für viele Patienten ein Vorteil, dass die sehr regelmäßigen Kontrolluntersuchungen und Blutabnahmen beim Arzt nicht mehr notwendig sind.
Das Gehirn - ein hochkomplexes Organ
"Das Gehirn ist so komplex, dass der Mensch diese Komplexität nicht intellektuell erfassen kann", so der Neurologe. Je nachdem, welche Region im Gehirn betroffen ist, kann ein Schlaganfall sehr unterschiedliche Auswirkungen haben. Die Funktionen sind vielfältig, zum Beispiel: Körperbewegungen, Antrieb, Motivation, Sprechbewegungen, Gedächtnis, Sprachverständnis, Sehen oder Hören können betroffen sein. "Muskeln haben die Fähigkeit, Energie für gewisse Zeit zu speichern", so Röther. Wird jedoch das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, stirbt es sehr schnell ab. Im Falle eines Schlaganfalls konnte aber nachgewiesen werden, dass andere Bereiche im Gehirn Funktionen der abgestorbenen Areale übernehmen.
Sofort handeln!
Je mehr Zeit bis zur Behandlung vergeht, desto mehr Gehirn stirbt ab. Auch die Behandlungsmöglichkeiten nehmen mit fortschreitender Zeit ab. Daher ist die Botschaft des Experten klar: Sofort die 112 wählen und den Notarzt rufen. Auch wer nur vorübergehend Symptome hat, muss dringend behandelt werden - denn die sogenannte TIA (Transitorisch ischämische Attacke) könnte der Vorläufer eines großen Schlaganfalls sein.
Sieben Lebensregeln zur Verhinderung eines Schlaganfalls
"Wer sich an einfache Regeln hält, kann in vielen Fällen sein Schlaganfallrisiko deutlich reduzieren", so Röther.
1.Bluthochdruck senken
Durch Gewichtsreduktion und regelmäßige Bewegung kann der Blutdruck um bis zu 10 mm/Hg gesenkt werden. In den meisten Fällen muss allerdings medikamentös behandelt werden.
2.Nicht Rauchen
Es ist nie zu spät, um aufzuhören. Allein, den Zigarettenkonsum zu reduzieren, hilft nicht. Es muss konsequent aufgehört werden.
3.Erhöhte Blutfette senken
4.Zuckerkrankheit
Ein Diabetes muss gut eingestellt werden.
5.Ãœbergewicht
Wer ein zu hohes Körpergewicht hat, nimmt mehr Kalorien zu sich, als er braucht. Die einfache Lösung: Weniger essen und mehr bewegen.
6.Körperliche Aktivität
7.Gesunde Ernährung
Aufklärungskampagne bietet Anleitung
Von "Rote Karte dem Schlaganfall" gibt es mittlerweile zwei schonende Bewegungsprogramme, die von der Deutschen Sporthochschule Köln entwickelt wurden und dabei unterstützen, einem Schlaganfall vorzubeugen. Die Videos sind auf der Website zu finden und können einfach online abgerufen werden. So kann jeder ganz einfach etwas für seine Fitness tun. Sämtliche Broschüren rund um den Schlaganfall stehen auf www.rote-karte-dem-schlaganfall.de zum Download bereit, können aber auch kostenlos bestellt werden.
Infobüro "Rote Karte dem Schlaganfall"
Postfach 10 03 61
47703 Krefeld
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