(ots) - Von den 1,45 Millionen irakischen Flüchtlingen
leben nach UN-Angaben fast 400.000 Menschen in Schulen, Parks oder
leer stehenden Gebäuden in der Kurdischen Region. Darunter sind
mindestens 200.000 Kinder. Die Aufnahmekapazitäten für Flüchtlinge
sind damit an den Grenzen ihrer Belastbarkeit, warnt die
Kinderrechtsorganisation Save the Children. In der Stadt Sharya hat
sich die Einwohnerzahl wie in vielen Regionen innerhalb weniger Woche
verdreifacht.
"Viele Familien leiden an Hunger, mussten aus ihren Häusern
fliehen und konnten nichts als ein paar Kleidungsstücke mitnehmen",
berichtet Tina Yu, Länderdirektorin von Save the Children im Irak.
"Es ist erschütternd, wie viel benötigt wird, um diesen Menschen zu
helfen. Viele wissen nicht, wo sie die Nacht verbringen werden." Save
the Children verteilt zur Überbrückung Nahrungsmittelpakete und
Materialien für Notschlafplätze.
Viele Menschen haben unter schwierigsten Bedingungen Unterkünfte
gefunden. Am Stadtrand von Suleimanyah leben acht jesidische Familien
mit insgesamt 40 Familienmitgliedern in zwei Zimmern. Die meisten von
ihnen schlafen auf dem Dach, weil kein Platz im Haus ist. Es gibt
keine Stromversorgung und kein Benzin zum Kochen.
"Wir sind zwar dankbar, dass wir dieses Bauernhaus haben, aber die
Bedingungen hier sind wirklich sehr schlecht", sagt Mahir, Vater von
vier Kindern. Seine zwei Brüder sind im Sinjar Gebirge
zurückgeblieben und er befürchtet, dass sie von militanten Kämpfern
entführt wurden. "Wir denken viel an unsere Verwandten, die nicht
hier sind. Meine Nichten und Neffen vermissen ihre Väter sehr."
Mahir und seine Familie waren sechs Tage lang im Sinjar Gebirge
gefangen. Auf die Flucht konnten sie noch einen Sack voller Mehl zum
Brotbacken mitnehmen. Das Mehl reichte für fünf Tage. "Ohne das Mehl
wären wir wohl gestorben, aber in den letzten Tagen hatten wir nichts
mehr zu essen", sagt Mahir. "Es geht ums Ãœberleben. Wir schlafen auf
sehr dünnen Matten auf dem Boden, es gibt keine Kissen oder Decken.
Wir haben nicht genug Wasser, Nahrung, Gas oder Öl."
"Wir kämpfen mit der immer weiter ansteigenden Zahl vertriebener
Menschen. Die Ressourcen werden immer knapper. Und wir dürfen nicht
vergessen, dass bereits mehr als 200.000 syrische Flüchtlinge vor der
Gewalt auf der anderen Seite der Grenze geflohen sind", betont Tina
Yu.
Erlebnisberichte und Bilder:
http://storycentral.savethechildren.org.uk/?c=25431&k=321160c557
Schnittmaterial:
http://storycentral.savethechildren.org.uk/?c=25443&k=b5a54dda4d
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