(ots) - Deutsche Umwelthilfe überprüft stichprobenhaft die
Wirksamkeit des Partikelfilters bei über 700 Dieseltaxis in fünf
Städten und meldet stark rußende Fahrzeuge den Behörden - Allgemeine
Betriebserlaubnis und Versicherungsschutz erlöschen für derart
manipulierte Taxis - Bundesweite Überprüfung aller Dieseltaxis sowie
Anpassung der Abgasuntersuchung gefordert
Nach anonymen Hinweisen aus der Taxibranche über manipulierte
Dieseltaxis hat die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) in fünf
deutschen Großstädten untersucht, ob und wenn ja, wie häufig
serienmäßig verbaute Dieselpartikelfilter entfernt wurden oder aus
anderen Gründen offensichtlich nicht mehr funktionieren. Das Ergebnis
ist erschreckend: Neun Prozent der überprüften Euro-5-Fahrzeuge
verschmutzen mit hohen Dieselrußwerten die innerstädtische Luft. Die
DUH hat die Daten der auffälligen Taxis an die zuständigen Behörden
und die jeweiligen Landesministerien weitergeleitet und eine
sofortige Stilllegung der Fahrzeuge gefordert, sofern sich bei den
behördlichen Überprüfungen bestätigen sollte, dass der Partikelfilter
ausgebaut wurde.
Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation hat im Juli 2014 in
Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und München insgesamt 728
Dieseltaxis überprüft, darunter mindestens 351 Euro-5-Fahrzeuge. 31
davon, also knapp 9 Prozent, stießen hohe Konzentrationen von
ultrafeinen, giftigen Rußpartikeln aus. Taxis legen im Durchschnitt
70.000 Kilometer pro Jahr zurück, viele davon innerstädtisch.
Aufgrund dieser hohen Fahrleistung muss die Abgasreinigung bei
Dieseltaxis unbedingt funktionieren.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Die für die
Taxi-Konzessionierung zuständigen Behörden müssen sofort handeln und
ohne Vorwarnung bei den von der DUH gemeldeten Taxis überprüfen, ob
der Partikelfilter entfernt oder manipuliert wurde. Den
verantwortlichen Unternehmen muss neben der Stilllegung dieser Taxis
die Konzession entzogen werden. Darüber hinaus fordern wir alle
Städte mit Umweltzonen auf, kurzfristig den gesamten
Dieseltaxibestand zu überprüfen." Resch fordert weiterhin, die
regelmäßige Abgasuntersuchung (AU) für Dieselfahrzeuge kurzfristig
anzupassen und auch für neue Fahrzeuge die Endrohrprüfung verbindlich
vorzuschreiben. Für die kommenden Monate kündigte die DUH die
Ausweitung ihrer eigenen Untersuchungen mit mobilen
Partikel-Messgeräten in weiteren Städten an.
Das von der DUH verwendete Messgerät misst die ultrafeinen,
lungengängigen Partikel in der Umgebungsluft. Sie sind besonders
gesundheitsgefährdend, führen zu Herz-Kreislauf- und
Atemwegserkrankungen und sind für 15.000 vorzeitige Todesfälle allein
in Deutschland verantwortlich. Deshalb werden seit acht Jahren in
allen Diesel-Pkw serienmäßig Rußpartikelfilter mit einem
Rückhaltegrad von über 99,9 Prozent verbaut. Im Rahmen der
periodischen Abgasuntersuchung findet ab Euro IV allerdings keine
direkte Kontrolle der Abgasemissionen statt. Vielmehr wird bei
neueren Fahrzeugen, wie in den von der DUH dokumentierten Fällen, nur
die so genannte On-Board-Diagnostik (OBD) ausgelesen und keine
Endrohrmessung durchgeführt. Die OBD verfügt jedoch nicht über einen
Sensor für Partikelemissionen. Ob ein Partikelfilter das Abgas
reinigt, kann die OBD nur indirekt über den Abgasgegendruck
feststellen. Und die entsprechende Sensorik lässt sich beispielsweise
mit Mitteln des Chiptunings austricksen.
"Wer seinen Partikelfilter ausbaut, muss wissen, dass er dadurch
nicht nur den Ausstoß großer Mengen extrem gesundheitsgefährdender
ultrafeiner Partikel verursacht. Nach unseren Erkenntnissen erlöschen
dadurch auch die Betriebserlaubnis des Fahrzeuges und der
Versicherungsschutz auch für die Kunden im Taxi. Das Taxiunternehmen
muss folglich für sämtliche Unfallfolgen alleine aufkommen", sagt Urs
Maier, Projektmanager Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://l.duh.de/p280814#download.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch(at)duh.de
Dr. Urs Maier, Projektmanager Verkehr und Luftreinhaltung
Tel.: 030 2400867-731, Mobil: 0151 18256690, E-Mail: maier(at)duh.de
Daniel Hufeisen, Pressesprecher
Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: hufeisen(at)duh.de