(ots) - Schon in wenigen Jahren wird sich die Demographie
spürbar dämpfend auf das Wirtschaftswachstum auswirken,
prognostiziert der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht. Es sei
davon auszugehen, dass sich das Trendwachstum in Deutschland von
bislang 1,25 Prozent pro Jahr auf rund 1 Prozent in 2020 und 0,5
Prozent in 2030 verringern wird. "Der langfristige Rückgang des
Wachstums kann zwar nicht gestoppt, aber gebremst werden. Hier ist
die Politik gefordert, der demographischen Alterung ein schlüssiges
Wachstumskonzept entgegenzusetzen", betont BVR-Vorstandsmitglied Dr.
Andreas Martin. Beschäftigungsreserven infolge des hohen Anteils der
Teilzeitarbeit müssten erschlossen, Investitionshemmnisse beseitigt
und die Vorteile der Digitalisierung für die Wirtschaft besser
genutzt werden.
Besorgniserregend sei es, dass Deutschland die vorhandenen
Wachstumsmöglichkeiten nicht ausschöpfe. Der dem technischen
Fortschritt zuzurechnende Teil des Wirtschaftswachstums sei in
Deutschland wie in Europa insgesamt seit Mitte der 1990er Jahre nur
etwa halb so stark gewachsen wie in den USA. Dadurch habe sich die
Produktivitätslücke zu den USA praktisch kontinuierlich vergrößert.
"Um der demographischen Alterung zu begegnen, braucht Deutschland
mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung, mehr Innovationen
und mehr Unternehmensgründungen", erklärt Martin. Damit die Chancen
der Digitalisierung auch flächendeckend zum Tragen kommen könnten,
seien zudem umfangreiche Investitionen in die digitale Infrastruktur
unverzichtbar.
In diesem Jahr dürfte das Wirtschaftswachstum aufgrund der noch
guten Binnenkonjunktur oberhalb des Trends verlaufen. Abwärtsrisiken
bestehen allerdings bei einer weiteren Zuspitzung der Ukraine-Krise.
Positive Wachstumsimpulse könnten mittelfristig von einer Erholung
der Konjunktur in den europäischen Nachbarländern ausgehen.
Längerfristig werde das Wachstum aufgrund des Rückgangs der
Erwerbsbevölkerung aber deutlich schmaler ausfallen. Die Anzahl der
Erwerbspersonen werde im Trend der kommenden 15 Jahre um fünf
Millionen Personen zurückgehen. Dies entspricht einem Rückgang um ein
Achtel oder rund 1 Prozent pro Jahr.
Der aktuelle Konjunkturbericht des BVR ist im Internet unter
www.bvr.de, Publikationen, Konjunkturberichte abrufbar.
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