(ots) - Wer könnte so wahnsinnig sein, ein Atomkraftwerk
anzugreifen? Die Folgen einer Kernschmelze kennen die Menschen in der
Ukraine: In Tschernobyl ruht der einstige Stolz der Atomindustrie in
einem Betongrab. Mit derselben Inbrunst kann man fragen: Wer könnte
so wahnsinnig sein, ein Passagierflugzeug abzuschießen? Die Trümmer
der Boeing 777 liegen verteilt auf ostukrainischen Feldern. Mit
Vernunft und guten Argumenten wird man die Atomkraftwerke also nicht
sichern können. Alle Anzeichen deuten im Gegenteil darauf hin, dass
sich die militärischen Konflikte ausweiten werden. Was soll eine
Nato-Delegation, was soll ein Trupp Soldaten vor den Toren eines
Atomkraftwerks bewirken? Zumal Experten darauf hinweisen, dass kein
direkter Beschuss nötig ist, um das System gefährlich ins Wanken zu
bringen. Schon ein Anschlag auf die Hochspannungsleitungen, eine
Zerstörung der Masten kann das Stromnetz destabilisieren, mit
direkten Folgen für die Kraftwerke. In der Krisenpolitik des Westens
und auch Deutschlands spielten die Atomanlagen in der Ukraine bislang
keine bemerkbare Rolle. Die Bundesregierung verlässt sich auf die
seit der Krise erhöhten Sicherheitsmaßnahmen und führt "keine
Gespräche zur Sicherheitslage an den Kraftwerken", hieß es noch im
Juli in einer Antwort auf die Fragen besorgter
Bundestagsabgeordneter. Dies dürfte in Zukunft kaum ausreichen.
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