(ots) - Bevor sie in eine Operation einwilligen, sollten
Frauen mit Brustkrebs, die im neuen Brustzentrum des Klinikums
Herford behandelt werden, immer eine ärztliche Zweitmeinung einholen.
Die sicher tüchtigen Ärzte dort müssen als Opfer einer wirtschaftlich
ausgerichteten Gesinnung jetzt nämlich Zahlen bringen: Mindestens
hundert Erstoperationen pro Jahr, 50 pro Operateur, muss das Klinikum
in den nächsten Jahren nachweisen. Andernfalls wird es mit der im
Ãœbrigen noch ausstehenden Zertifizierung als Brustzentrum nichts. Es
ist verstörend, dass die Landesregierung dem Klinikum, das in den
letzten zehn Jahren nicht ein Mal die geforderten Operationszahlen
erreicht hat, nun plötzlich eine Perspektive zubilligt. Hat die
Bevölkerung im Versorgungsgebiet derart zugenommen, oder grassiert
dort der Brustkrebs wütender als anderswo? Natürlich nicht. Das
bestehende kooperative Brustzentrum Bielefeld/Herford funktioniert
tadellos. Selbst die Tatsache, dass die Gynäkologie im
Lukas-Krankenhaus in Bünde von der Zulassungsbehörde in die Knie
gezwungen worden ist, wird den Bedarf nicht steigern. So bleibt nur
eine Erklärung: Die Landesregierung verbiegt auf Deubel komm raus die
eigenen Zulassungskriterien, um ein kommunales Haus im Wettbewerb zu
stützen. Der Qualitätsausweis "Brustzentrum" wird so womöglich zur
Marketing-Hülse degradiert.
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