PresseKat - EZB-Konjunkturprogramm: nur bedingter Einfluss auf Zinssätze für Verbraucher

(ots) - Die jüngste Senkung des Leitzinses der Europäischen
Zentralbank (EZB) ist von Produktanbietern im Bereich Geldanlage nur
vereinzelt an die Privatkunden weitergegeben worden. So ist bei den
durchschnittlichen Tagesgeldzinsen seit Anfang Juni lediglich eine
minimale Anpassung nach unten zu beobachten. Die aktuellen Angebote
unterscheiden sich dennoch deutlich, weshalb ein gründlicher
Vergleich der Geldanlageprodukte ratsam ist.

Geldanlage - kaum spürbare Veränderungen unterhalb der
Inflationsrate

Der Vorwurf gegenüber Banken, sie würden EZB-Zinssenkungen nur auf
der Einlagen- nicht aber auf der Kreditseite an ihre Kunden
weitergeben, kann aktuell nicht durchgängig bestätigt werden. Seit
der abermaligen Leitzinssenkung im Juni dieses Jahres hat ein Teil
der Banken die Tagesgeldzinsen nicht angepasst. Viele Institute
halten ihre Zinsen unverändert. Dies hat eine Analyse der
Zinsentwicklung zahlreicher Geldinstitute des Vergleichsportals
Vergleich.de ergeben. So haben einige Banken wie die CreditPlus Bank
AG, moneyou oder die VTB Direktbank im Zeitraum seit der letzten
Leitzinssenkung sogar die Zinsen beim Festgeld geringfügig erhöht.

Haben Kreditinstitute ihre Konditionen gesenkt, ist eine minimale
durchschnittliche Senkung von 0,05 Prozentpunkten zu beobachten.
Aktuell liegen Tagesgeldzinsen bei durchschnittlich 0,64 Prozent und
die Verzinsung für Festgelder, je nach Anlagebetrag und -horizont,
beträgt durchschnittlich 0,58 Prozent.

Damit rangiert der Zins für schnell verfügbares Geld nach wie vor
unter der bisherigen Jahresinflationsrate (Zeitraum Januar bis Juli
2014) von 1,07 Prozent. Auch wenn die Inflationsrate im Juli auf 0,80
Prozent gesunken ist, büßen Einlagen aktuell bei vielen Banken real
an Wert ein. Sparer, die ihr Geld in kurzfristige Anlagen investieren

wollen, sollten aktuelle Angebote vergleichen. Einige Anbieter haben
nach wie vor Konditionen von bis zu 1,40 Prozent (Anlagebetrag 10.000
Euro, täglich verfügbar) im Programm.

Ratenkredite bleiben auf konstantem Niveau

Die niedrigen Leitzinsen ermöglichen es Banken grundsätzlich zu
günstigeren Konditionen Geld zu beschaffen und die attraktiven Zinsen
an ihre Kunden weiter zu geben. Obwohl sich die kurzfristigen
Refinanzierungsmöglichkeiten für Banken deutlich verbilligt haben,
ist bei Ratenkrediten keine merkliche Vergünstigung zu spüren. Bei
Laufzeiten zwischen 36 und 60 Monaten betrug die Zinskorrektur nach
unten im Schnitt lediglich 0,05 Prozentpunkte. Derzeit sind
Ratenkredite schon ab deutlich unter drei Prozent zu bekommen (10.000
Euro, 36 Monate Laufzeit), aber auch Zinsangebote von bis zu acht
Prozent sind keine Seltenheit. Ein genauer Vergleich der Anbieter ist
deshalb auch hier ratsam und kann dem Kreditnehmer über die Laufzeit
hinweg mehrere Hundert Euro an Zinsen sparen.

EZB senkte Leitzins im Juni auf historischen Tiefstand

Anfang Juni dieses Jahres hat die EZB ein umfassendes Paket gegen
Inflation und für die weitere Belebung der Konjunktur aufgelegt. Der
Leitzins wurde am 5. Juni 2014 nochmalig gesenkt und befindet sich
nun auf einem Rekordtief von 0,15 Prozent. Erstmals zahlen Banken
auch Strafzinsen für geparktes Geld. Der Einlagezins wurde von der
EZB bei minus 0,10 Prozent festgelegt. Damit soll erreicht werden,
dass Banken ihr Geld nicht bei der EZB anlegen, sondern untereinander
verleihen und letztendlich über Kredite an Unternehmen und
Verbraucher sofort wieder in Umlauf bringen.

Immobilienfinanzierung wird abermals günstiger

Der veränderte Leitzins wirkt sich zunächst vor allem auf die
kurzfristigen Zinsen, wie etwa für Tagesgeldkonditionen oder
Dispo-Kredite aus. Die Baugeldzinsen korrelieren nicht unmittelbar
mit den Leitzinsen, sondern orientieren sich an den Zinsen, die für
langfristigere Schuldverschreibungen (wie beispielsweise
Bundesanleihen beziehungsweise am Pfandbriefmarkt) anfallen und die
sich in der Regel erst mittelfristig zusammen mit dem Gesamtmarkt
anpassen.

Seit Juni dieses Jahres sind die Konditionen für Baugeld nochmals
um fast 0,20 Prozentpunkte gesunken. Bei einem Beleihungswert von 60
Prozent und einer Zinsbindung von 15 Jahren haben beispielsweise die
Commerzbank ihre Baufinanzierungszinsen um 0,33 Prozentpunkte und die
Deutsche Bank um 0,25 Prozentpunkte reduziert.
Immobilienfinanzierungen sind bei den führenden Anbietern aktuell
bereits ab 1,75 Prozent (effektiver Jahreszins, 10 Jahre Zinsbindung,
2,0 Prozent Tilgung, 200.000 Euro Darlehensbetrag, 100.000 Euro
Eigenkapital) zu bekommen.

Kurzfristig keine tiefgreifenden Veränderungen - Vergleichen lohnt
sich

EZB-Präsident Mario Draghi hatte erst Anfang August 2014, trotz
einer zuletzt rückläufigen Inflationsrate, betont: "Wir wollen die
Wirkung der Maßnahmen abwarten." Weitere Hilfsmaßnahmen der EZB sind
in nächster Zeit nicht ausgeschlossen. Bezogen auf die
Zinsentwicklung erwartet Vergleich.de kurzfristig keine weiteren
Anpassungen, jedoch werden die Zinsen mittel- bis langfristig wieder
ansteigen.

Hier finden Sie die Pressemitteilung: www.bit.ly/1oxoTvF

Über Vergleich.de:

Vergleich.de ist ein Vergleichsportal, das seinen Nutzern
Vergleiche und Informationen aus den Bereichen Finanzierung,
Geldanlage und Versicherung bietet. Als aktuelle und kritische
Webseite macht Vergleich.de den Markt transparent und hilft seinen
Nutzern dabei, den idealen Anbieter für sich zu finden. Verbraucher
können rund 250 Finanzierungsprodukte, 300 Kontenanbieter und knapp
100 Versicherungsgesellschaften miteinander vergleichen. Testsiegel,
einzelne Produkttests und die Meinung anderer Nutzer erleichtern die
Entscheidung für ein bestimmtes Produkt.

Pressekontakt:
Caroline Scherr
Communications Manager
Vergleich.de Gesellschaft für Verbraucherinformation mbH
Klosterstr. 71
10179 Berlin

Tel.: +49(0)30/42086 - 1934
Fax: +49(0)30/42086 - 1999
E-Mail:presse(at)vergleich.de
Internet: www.vergleich.de
Twitter: www.twitter.com/Vergleich_de