(ots) - Im Sommer 2012 versicherte Mario Draghi, Chef der
Europäischen Zentralbank, die EZB werde "tun, was immer nötig ist",
um den Euro zu stabilisieren. "Und glauben Sie mir - es wird
reichen!" Die starken Worte hatten durchschlagenden Erfolg: Die
Finanzmärkte glaubten dem Italiener tatsächlich. Sie verzichteten
fortan auf wilde Spekulation gegen einzelne Länder der Währungsunion
und verschafften Merkel und Co. Spielraum.
Nato-Generalsekretär Rasmussen, dessen Organisation sich einer
ähnlichen Herausforderung gegenübersieht wie weiland die EZB, bedient
sich jetzt derselben Kraftformel. Leider ist höchst ungewiss, ob sie
auch dieselbe Wirkung erzielt. Im Vergleich zum Kremlchef agieren
Börsenzocker rational. Der Kurs des Taktikers Putin aber ist auf
längere Sicht das Dümmste, was man Russland antun kann.
Putin könnte aus der angekündigten Aufrüstung der Nato-Ostflanke
den Schluss ziehen, dass die Allianz es nötig hat; weil sie selbst
nicht so sicher ist, dass die Ernstfallgarantie - "Alle für einen" -
tatsächlich gilt. Von der nötigen Entschlossenheit zur Kraftmeierei,
die nach Bluff riecht, ist es nur ein winziger Schritt.
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