(ots) -
Alle 22 Container mit Reststoffen der Senfgasvernichtung sind in
Bremen umgeladen worden: Auf Lastwagen wurden die Container ins
niedersächsische Munster transportiert. Dort werden die Reststoffe
nun bei der "Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen
und Rüstungsaltlasten" (GEKA) umweltgerecht entsorgt. Dr. Ralf
Brauksiepe, Parlamentarischer Staatsekretär bei der Bundesministerin
der Verteidigung, machte sich am Freitag, 5. September 2014, selbst
ein Bild vom Umschlag der Giftgas-Reststoffe. Das US-Spezialschiff
und das Begleitschiff, die Fregatte "Hamburg", waren am Donnerstag im
Neustädter Hafen in Bremen eingelaufen.
Gemeinsam mit Vertretern aus Deutschland und den USA - darunter
der Gesandte der US-Botschaft, Jim Melville und Bremens Senator für
Wirtschaft und Häfen, Martin Günthner - besichtigte Brauksiepe die
"Cape Ray" sowie die "Hamburg". "In diesem Ausmaß wurden Waffen
erstmalig auf See vernichtet. Die Operation steht für die
deutsch-amerikanische Freundschaft und ein vertrauensvolles
Miteinander", sagte der Staatssekretär. Auch der Commander der Cape
Ray, Captain Richard Dromerhauser, lobte das gemeinsame Projekt: "Wir
sind unterschiedliche Nationen, aber zusammen erreichen wir unsere
Ziele!"
Die deutschen Fregatten "Hamburg", "Schleswig-Holstein" und
"Augsburg" hatten die "Cape Ray" auf ihrer Reise durchs Mittelmeer
begleitet. Sie überwachten den See- und Luftraum und erstellten
Lagebilder. Brauksiepe wandte sich stellvertretend an die Besatzung
der "Hamburg": "Dass diese Mission gut verlaufen ist, verdanken wir
Ihrem professionellem Einsatz. Sie alle haben einen Beitrag dazu
geleistet, dass die Welt ein Stück friedlicher, sicherer und
menschlicher geworden ist!"
Brauksiepe betonte, dass von den Reststoffen keine Gefahr
ausginge: "Wir sprechen hier von Stoffen vergleichbar mit
Industriemüll." Der Schadstoffanteil der 400 Tonnen unschädlich
gemachten Giftgases aus dem syrischen Bürgerkrieg liegt bei unter 0,1
Prozent. Drei Inspektoren der Organisation für das Verbot von
Chemiewaffen (OVCW) überwachten die Übergabe und anschließend den
gesamten Ablauf der Entsorgung. Die Reststoffe, rund 370 Tonnen
sogenanntes Hydrolysat sowie 30 Tonnen weitere Feststoffe, werden nun
bei der GEKA in einem Spezialofen bei rund 1 000 °C vernichtet. Der
Großteil soll bis November erledigt sein. Zurückbleibende Salze und
Asche werden nach gesetzlichen Vorgaben eingelagert.
Die Vernichtung der syrischen Chemiewaffen ist ein internationales
Gemeinschaftsprojekt. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte
Truppensteller: Neben dem durch die deutschen Fregatten
sichergestellten Begleitschutz, war die Bundesregierung unter anderem
auch im Vorfeld bei der Auswertung von Proben der Chemiewaffen und in
der Planungsgruppe des Projektes involviert. Finanziell hat
Deutschland die Arbeit der OVCW mit fünf Millionen Euro unterstützt -
darunter fallen auch die Kosten der Vernichtung der Reststoffe in
Munster.
Die Kampfstoffe waren seit Juli auf der "Cape Ray" unschädlich
gemacht worden. Neben Deutschland hat sich auch Finnland bereit
erklärt, Reststoffe zu entsorgen. Durch ein spezielles Verfahren
wurden die Chemiewaffen im östlichen Mittelmeer neutralisiert. Bei
der Vernichtung entstand das sogenannte "Hydrolysat", eine ätzende
Flüssigkeit, vergleichbar mit Industrieabfall, von der keine
besondere Bedrohung für die Bevölkerung ausgeht. Syrien hatte der
Vernichtung der Chemiewaffen auf internationalen Druck im vergangenen
Jahr zugestimmt.
Autorin: Jasmin Henning, Landeskommando Bremen
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