(ots) - Deutschland ist wirtschaftspolitisch ein Gigant,
militärisch aber - na ja, kein Zwerg, aber auch keinesfalls ein
Riese. Zumindest wenn es um reale Einsätze geht und nicht bloß darum,
Waffen zu verkaufen. Dies speist sich aus den Konsequenzen des
Zweiten Weltkriegs und den darauf zugeschnittenen Grundfesten der
Bundesrepublik, an denen man keinesfalls leichtfertig rütteln darf.
Aber genau das geschieht zurzeit. Und selbst wenn man bei allen, die
das tun, durchdachte Absichten unterstellt, sollte man doch besser
erst einmal sehr gründlich nach Schein und Sein fragen.
Bundespräsident Gauck vorneweg, Verteidigungsministerin von der Leyen
in seinem Windschatten und einige andere fordern von Deutschland mehr
Verantwortung in der Welt. Das klingt gut, wirft aber unweigerlich
die Frage nach dem militärischen Potenzial auf, das die viertgrößte
Wirtschaftsmacht der Welt aufbieten kann. Und da sieht es mitunter
trübe aus. Nicht einsatzfähiges Gerät ist dabei nur der peinlichste
Teil der Fragenliste, die schon mehrfach dazu geführt hat, dass
manches deutsche Hilfsangebot von befreundeten Staaten freundlich
abgelehnt worden ist. Die neue Verantwortungsrhetorik und die
Realität passen also definitiv nicht zusammen. Hier hat die
Ministerin noch sehr viel zu tun. Denn: Die Bundeswehr braucht erst
einmal nicht mehr Geld. Es müsste nur der Irrsinn im
Beschaffungswesen mit seinen überteuerten und missglückten Projekten
- genannt seien stellvertretend die Drohnen oder der neue
Großraumtransporter A-400M - endlich beseitigt werden. Dann könnte
man sich die aktuelle Pseudo-Aufgeregtheit sparen und nur die
eigentlich wichtige Frage diskutieren, wie sich ein stärkeres
Deutschland in die neue Welt der Hybrid-Kriege einbringen kann.
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