(ots) - Schneider: Duale Ausbildung keine Sackgasse
Nordrhein-westfälischer Arbeitsminister wirbt für klassische
Berufsausbildung - Von einem "Akademisierungswahn weit entfernt"
Osnabrück. Angesichts zahlreicher freier Ausbildungsplätze hat der
nordrhein-westfälische Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) für
eine klassische Berufsausbildung geworben. In einem Interview mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) sagte Schneider: "Wir müssen
mehr jungen Menschen klar machen, dass die duale Ausbildung keine
Sackgasse ist, sondern exzellente Aufstiegsmöglichkeiten bietet."
Dabei sei es vordringlich, die Jugendlichen auf die 363
Ausbildungsberufe in Deutschland frühzeitig aufmerksam zu machen.
"Unsere klassische duale Berufsausbildung ist das Ergebnis einer
zweihundertjährigen industriellen Tradition." Sie sei weltweit
führend und anerkannt.
Bei der Wahl eines Auszubildenden sollten nach Ansicht des
SPD-Politikers soziale Aspekte überwiegen. Entscheidend sei "nicht
allein die Papierform", also das Schulzeugnis, "sondern der Mensch",
sagte Schneider. Weit verbreitete Befürchtungen hinsichtlich einer
womöglich zu hohen Akademisierung unter jungen Menschen wies er
zurück. "Wir sollten ein Auge darauf behalten", sagte der Minister.
Von einem "Akademisierungswahn", wie ihn einige Wirtschaftsverbände
unterstellten, "sind wir aber weit entfernt".
Mit Blick auf den gesetzlichen Mindestlohn begrüßt Minister
Schneider die vereinbarte Lohnuntergrenze von 8,50 Euro. Das sei
"erst mal ein akzeptabler Anfang". Zu den Vorbehalten von kleineren
Firmen und Landwirten sagte Schneider, er weigere sich gegen die
Logik, Wettbewerb ausschließlich über Löhne zu gestalten. Das sei
unlauter und gehöre nicht zu einer funktionierenden Marktwirtschaft.
"Notfalls muss der Spargel 20 Cent teurer werden." Um die Einhaltung
des Mindestlohns zu kontrollieren, werde das Land NRW eine
Zusammenarbeit zwischen Zoll und Arbeitsschutz auf den Weg bringen.
In der Fleischindustrie sieht Schneider weiterhin Handlungsbedarf
innerhalb der Sicherheitsvorkehrungen für die Arbeitnehmer. So
müssten etwa die Abstände zwischen den einzelnen Arbeitnehmern, die
Fleischteile zerlegen und zuschneiden, effektiver überprüft werden,
um Verletzungsrisiken auszuschließen. Bei der Aufzeichnung der
Arbeitszeiten hätten sich viele Großunternehmen der Branche ebenfalls
stärker zu engagieren.
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