(ots) -
- Umfrage unter deutschen Managern: zwei Drittel befürchten
spürbare Wachstumseinbußen durch die Sanktionen gegen Russland
- Roland Berger-Analyse zeigt: Auswirkungen auf Branchen sind
unterschiedlich, aber nahezu alle sind direkt oder indirekt
betroffen
- Roland Berger-Unsicherheitsindikator ist durch die Ukrainekrise
deutlich angestiegen auf 3,0 - mittlere Unsicherheit - nach 2,0
Punkten im Frühjahr
- Handlungsempfehlungen für die 6200 deutschen Unternehmen mit
Geschäft in Russland, fünf Schritte zum Umgang mit
drei unterschiedlichen Szenarien
- Wachstumsprognose für das Gesamtjahr 2014 dennoch nur leicht
revidiert: von 2,0 auf 1,7 Prozent
Die von der Europäischen Union gegen Russland verhängten
Sanktionen treffen auch die deutsche Wirtschaft. Wie eine Roland
Berger-Umfrage im Rahmen des "Leaders' Parliament" Ende August ergab,
erwarten nur knapp 29 Prozent der befragten deutschen Manager für
2014 keinen spürbaren realwirtschaftlichen Effekt der
Wirtschaftssanktionen und eine schnelle Deeskalation des
Ukraine-Konflikts. Dagegen rechnet mehr als die Hälfte mit einer
längeren Dauer der Krise und einem Wachstumsrückgang um bis zu einem
halben Prozentpunkt. Gut 16 Prozent der Befragten erwartet sogar
einen noch höheren Einbruch. In ihrem neuesten Konjunkturszenario
revidieren die Experten von Roland Berger Strategy Consultants
deshalb ihre bisherige Prognose von 2,0 Prozent Wirtschaftswachstum
leicht nach unten. Für das Gesamtjahr 2014 erwarten sie nun ein
Wachstum von 1,7 Prozent.
Im Vergleich zu anderen Prognosen, die von einem stärkeren
Rückgang ausgehen, bleibt das Roland Berger-Konjunkturszenario
dennoch optimistisch: "Ohne die Verschärfung der
Wirtschaftssanktionen hätten wir unsere Prognose überhaupt nicht
revidiert", sagt Prof. Dr. Burkhard Schwenker, denn: "Mit ihrer
industriellen Kompetenz und Stärke konnte sich die deutsche
Wirtschaft gut gegen ungünstige Entwicklungen etwa in Japan oder
Brasilien behaupten. Allerdings bringt die aktuelle geopolitische
Lage eben zusätzliche Unwägbarkeiten." Das schlägt sich auch in der
Entwicklung des Roland Berger Uncertainty Indicators nieder: Seit dem
letzten Konjunkturszenario vom Frühjahr 2014 ist er von 2,0 auf 3,0
angestiegen und liegt damit jetzt im Bereich der "mittleren
Unsicherheit".
Analyse der Folgen von Sanktionen nach Branchen
Die Roland Berger-Experten haben die möglichen Folgen von
Sanktionen auf unterschiedliche Branchen analysiert. Dabei
berücksichtigten sie zum einen, wie bedeutsam das Russlandgeschäft
für eine Branche ist: Hier sind besonders die deutsche
Automobilbranche, der Maschinen- und Anlagenbau sowie der
Energiesektor betroffen. Zum anderen floss in die Analyse ein, auf
welche Weise Sanktionen wirken können: direkt, indirekt oder
perspektivisch. Hier sind negative kurzfristige Auswirkungen vor
allem für die Lebensmittelbranche, die Automobilbranche, den
Maschinen- und Anlagenbau sowie Telekom und IT zu erwarten. Fazit der
Analyse: Auch wenn Russland für manche Branchen wichtig und für
manche weniger wichtig ist: Die Sanktionen könnten alle zu spüren
bekommen: "Letztendlich ist zu befürchten, dass eine weitere
Eskalation deutlich mehr Branchen trifft als die bisher
sanktionierten - direkt oder indirekt wahrscheinlich sogar alle
Branchen", sagt Schwenker.
Deshalb haben die Autoren des Konjunkturszenarios
Handlungsempfehlungen für Unternehmen entworfen. Grundlage dafür sind
drei Szenarien: Ein Positiv-Szenario geht von einem schnellen Ende
des Konflikts und der Sanktionen bis spätestens zum Jahresende aus.
Ein mittleres Szenario rechnet mit rund zwei Jahren Dauer des
Konflikts und bis 2016 laufende Sanktionen. Das dritte Szenario
beschreibt den Worst Case mit dauerhafter Ost-West-Blockbildung und
einer fortschreitenden Eskalation der Sanktionen.
Als ersten von fünf Schritten empfehlen die Roland Berger-Experten
den Unternehmen, sich mit diesen Szenarien zu befassen und zu
entscheiden, an welchem sich die Unternehmensstrategie orientieren
soll. "Das ist eine individuelle Entscheidung und hängt von der
unternehmensspezifischen Situation und der jeweiligen Risikoneigung
ab", sagt Schwenker. "Die meisten der von uns befragten
Führungskräfte halten das Mittelfrist-Szenario für am
wahrscheinlichsten."
Die nächsten drei Schritte - Analyse des eigenen
Russland-Engagements, Analyse der potenziellen Auswirkungen von
Sanktionen, Bestimmung der eigenen Risikoposition - gehören eng
zusammen und sollen unter anderem folgende Fragen beantworten: Wie
bedroht ist mein Geschäft? Wie schnell muss ich reagieren? Was
bedeutet ein Wechsel von Szenario x zu Szenario y für mich? Damit
legen sie die Basis für den fünften Schritt: Mit dem gewonnenen
Wissen über die eigene Anfälligkeit und Verwundbarkeit können
individuelle Handlungsmöglichkeiten entworfen und
unternehmensspezifisch konkretisiert werden. Dabei sind die Optionen
vielfältig, ihre Bandbreite reicht von "Ruhe bewahren" über
"Überwintern" bis hin zu "Reißleine ziehen". Schwenker: "Wichtig ist,
jetzt nicht den Kopf in den Sand zu stecken und abzuwarten, sondern
sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen."
Das Roland Berger-Konjunkturszenario können Sie herunterladen
unter: www.rolandberger.com/press_releases
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Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist die
einzige der weltweit führenden Unternehmensberatungen mit deutscher
Herkunft und europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 36
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