(ots) - Durch darf nur, wer einen offiziellen
Passierschein hat. Ganze Städte haben Polizei und Militär wegen der
Ebola-Seuche in Sierra Leone abgeriegelt und unter Quarantäne
gestellt. 950.000 Menschen sind in Kenema und Kailahun, den beiden
Epizentren der Ebola-Epidemie in dem westafrikanischen Land, gefangen
- unter ihnen auch viele Kinder. Besonders verzweifelt ist die Lage
von 164 Ebola-Waisen, die die SOS-Kinderdörfer in Kenema
unterstützen.
Während die Zahl der Ebola-Toten in Sierra Leone dramatisch
ansteigt, werden auch immer mehr Kinder zu Waisen. "Die Regierung
spricht aktuell von mehr als 1000 Kindern, die durch die Krankheit
ihre Eltern verloren und die Zahl steigt täglich", so Emmanuel Woode,
der Direktor der SOS-Kinderdörfer in Sierra Leone.
Das Sozialsystem ist völlig überfordert. Die Kinder sind nach dem
Tod ihrer Eltern oft sich selbst überlassen oder werden von ihren
Verwandten verstoßen. "Die Angehörigen haben Angst sich zu infizieren
und weigern sich, die Waisen aufzunehmen", erklärt Woode die
alarmierende Anzahl der Waisen.
In der Quarantäne-Stadt Kenema haben 164 Waisen in einem Gebäude
einer lokalen Hilfsorganisation Zuflucht gefunden. Doch sicher sind
sie nicht. Denn die Versorgungslage in dem hermetisch abgeriegelten
Gebiet wird zunehmend kritischer. Die SOS-Kinderdörfer leisten
deshalb Nothilfe; unterstützen die Betroffenen mit Nahrungsmitteln
und medizinischem Material. "Aktuell können wir nur dafür sorgen,
dass die Waisen überleben", so der Direktor.
Auch die Kinderhilfsorganisation hat den Ausnahmezustand aufgrund
der hohen Infektionsgefahr ausgerufen. Schulen, Kindergärten und
Familienhilfeprogramme mussten vorübergehend geschlossen werden. Für
die drei Kinderdörfer hat Direktor Woode eine Ausgangs- und
Zugangssperre verhängt. "Der Virus darf unser Tor nicht passieren",
so Woode.
"Ist die Epidemie vorbei, nehmen wir Kinder auf, die nicht bei
Verwandten unterkommen können", verspricht der Direktor. Aktuell aber
kann er nicht mehr tun, als die Ebola-Waisen Not zu versorgen, denn
wie sich die Lage in Sierra Leone entwickelt, kann aktuell niemand
vorhersehen. "Es mag hart klingen, aber wir müssen erst unsere Kinder
und Mitarbeiter schützen."
Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de