(ots) -
Unternehmen in Deutschland setzen angesichts des Fachkräftemangels
immer stärker auf ausländische Spezialisten. Inzwischen sind in jedem
sechsten Unternehmen (17 Prozent) Fach- und Führungskräfte aus dem
Ausland beschäftigt, vor einem Jahr waren es erst 13 Prozent. Unter
den Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern arbeiten sogar in
jedem zweiten Unternehmen (51 Prozent) Mitarbeiter einer anderen
Nationalität. Jedes neunte Unternehmen (11 Prozent) plant aktuell,
Fachkräfte im Ausland zu rekrutieren, unter den Großunternehmen sind
es sogar rund zwei Drittel (64 Prozent). Das ist das Ergebnis einer
repräsentativen Studie von Bitkom Research im Auftrag des
Business-Netzwerks Linkedin, für die 1030 Personalverantwortliche in
deutschen Unternehmen befragt wurden. Zuletzt hatte Linkedin 2013
eine solche Umfrage durchführen lassen.
"Verglichen mit der Studie vor einem Jahr beschäftigen mehr
Unternehmen ausländische Fachkräfte und mehr Unternehmen suchen im
Ausland nach Spezialisten", kommentiert Till Kaestner,
Geschäftsleiter Linkedin Deutschland, Österreich, Schweiz. "Die
Rekrutierung im Ausland gerade über Online-Kanäle hat sich als
wichtiges Standbein für die Mitarbeitergewinnung etabliert."
IT-Fachkräfte und Controller sind in Deutschland Mangelware
60 Prozent der Unternehmen, die im Ausland nach Mitarbeitern
suchen, geben an, im Inland nicht genügend qualifizierte Bewerber zu
finden. Unter den Großunternehmen sind es sogar 78 Prozent. "Der
Fachkräftebedarf lässt sich ohne Zuwanderung nicht decken. In
Deutschland gibt es allein rund 40.000 offene und oft schwer zu
besetzende Stellen für IT-Spezialisten quer durch alle Branchen",
sagt Dr. Axel Pols, Geschäftsführer der Bitkom Research GmbH. "Im
Ausland sind Mitarbeiter mit vielen in Deutschland kaum verfügbare
Qualifikationen vorhanden." Aber auch andere Gründe spielen für die
Rekrutierung im Ausland eine Rolle: 39 Prozent der Unternehmen wollen
auf diese Weise Kontakte in bestimmte Märkte herstellen, 32 Prozent
setzen auf ausländische Spezialisten als Teil einer
Diversity-Strategie. Und rund jedes siebte Unternehmen (16 Prozent)
sucht dort nach Qualifikationen, die es in Deutschland nicht gibt,
etwa spezielle Studienabschlüsse.
Eingestellt werden sollen vor allem IT-Fachkräfte und Controller.
53 Prozent der Unternehmen, die im Ausland rekrutieren, wollen
Spezialisten für Informationstechnologie und Telekommunikation nach
Deutschland holen, 52 Prozent Controller. Mit etwas Abstand folgen
Mitarbeiter für Forschung und Entwicklung (31 Prozent), Vertrieb (28
Prozent) sowie Marketing und Einkauf (je 22 Prozent). Dabei sind vor
allem Berufseinsteiger (in 72 Prozent der Unternehmen) und Young
Professionals, also Hochschulabsolventen mit einem bis fünf Jahren
Berufserfahrung, gefragt (61 Prozent). 30 Prozent der Unternehmen
suchen hingegen Führungskräfte.
Online-Suche gewinnt an Bedeutung
Bewerber werden dabei immer öfter über Online-Kanäle gefunden. So
nutzen 84 Prozent der Unternehmen eigene Karrierewebseiten (2013: 74
Prozent), 75 Prozent suchen in Sozialen Netzwerken (2013: 72
Prozent). Unverändert setzen 73 Prozent auf Online-Jobbörsen. Daneben
nutzen die Unternehmen aber auch weiterhin klassische
Rekrutierungswege. So haben 86 Prozent Kontakte zu spezialisierten
Personalvermittlern (2013: 90 Prozent), 86 Prozent schalten die
Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für
Arbeit ein (2013: 97 Prozent).
Ein Grund für diese Verschiebung hin zu Online dürfte die
Zufriedenheit mit den Ergebnissen sein. Bei der Frage nach dem Erfolg
verschiedener Rekrutierungswege liegen auf Platz eins die eigenen
Karriere-Webseiten, die von 97 Prozent der Unternehmen als
"erfolgreich" oder "sehr erfolgreich" bezeichnet werden (2013: 96
Prozent). Auf Platz zwei folgen Online-Jobbörsen (83 Prozent, 2013:
82 Prozent) vor den spezialisierten Personalvermittlungen (81
Prozent, 2013: 74 Prozent). Bereits knapp dahinter wird das
internationale Business-Netzwerk Linkedin genannt, das 80 Prozent der
Unternehmen als erfolgreichen Weg zur Bewerbersuche sehen (2013: 70
Prozent Auch die übrigen sozialen Netzwerke wurden etwas
erfolgreicher eingesetzt. 59 Prozent der Unternehmen nennen diese als
erfolgreichen Weg zur Mitarbeitersuche (2013: 50 Prozent).
Ausländische Fachkräfte bleiben nur auf Zeit
Alle Befragten stimmen der Aussage zu, dass die Fachkräfte sich
gut im Unternehmen integriert haben (2013: 96 Prozent). Ebenfalls
alle geben an, dass die ausländischen Mitarbeiter nach angemessener
Einarbeitung die gleiche Arbeitsleistung wie vergleichbar
qualifizierte deutsche Mitarbeiter erbringen (2013: 92 Prozent).
Allerdings bleiben die neuen Mitarbeiter selten für immer: Zwei
Drittel der ausländischen Fach- und Führungskräfte (69 Prozent)
bleiben höchstens vier Jahre im deutschen Unternehmen. Vier von zehn
Unternehmen (42 Prozent) geben an, dass die Experten danach wieder in
ihr Herkunftsland zurückkehren, jedes vierte (24 Prozent) sagt, dass
der Aufenthalt in Deutschland als Sprungbrett für den Wechsel in ein
bevorzugtes Zielland wie die USA gesehen wurde.
Die Studie zum Download finden Sie hier: http://ots.de/pgEfz
* Im Auftrag des weltweit größten Business-Netzwerks Linkedin hat
die Bitkom Research GmbH im Juli 2013 insgesamt 1.409 und im Juli
2014 insgesamt 1.030 Personalentscheider und Geschäftsführer in
Unternehmen ab 50 Mitarbeiter in Deutschland befragt. 123
Personalverantwortliche gaben 2014 an, dass sie sich in den letzten
12 Monaten konkret mit diesem Thema beschäftigt haben. Diese
Teilgruppe beantwortete spezifische Fragen zum Rekrutierungsprozess.
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