PresseKat - MERICS-Studie: Peking fordert mit Elektromobilität starke Stellung der deutschen Automobilherstelle

MERICS-Studie: Peking fordert mit Elektromobilität starke Stellung der deutschen Automobilhersteller in China heraus

ID: 1109080

(ots) - Die chinesische Regierung will inländische
Autohersteller zu Marktführern in der Elektromobilität machen. "Die
Dominanz ausländischer Unternehmen auf Chinas Automobilmarkt soll auf
diese Weise beschnitten werden. Umwelt- und Energieaspekte spielen
eine untergeordnete Rolle bei der Förderung der Elektromobilität. Die
Regierung verfolgt in erster Linie industriepolitische Ziele", sagt
Mirjam Meissner vom Mercator Institute for China Studies in einer
aktuellen Studie.

Nach Regierungsplänen sollen bis Ende 2015 eine halbe Million
E-Fahrzeuge auf chinesischen Straßen unterwegs sein, bis 2020 sogar
fünf Millionen. Vor allem der öffentliche Sektor ist gefordert, auf
E-Fahrzeuge umzusteigen.

Seit Herbst 2013 hat die Entwicklung der Elektromobilität in China
rasant Fahrt aufgenommen. Der Sektor, dessen Zukunftschancen bis vor
kurzem als wenig erfolgversprechend galten, genießt in Peking
plötzlich höchste politische Aufmerksamkeit. Staats- und Parteichef
Xi Jinping betrachtet die E-Mobilität als einzigen Weg, um China zu
einem "starken Land des Autos" zu machen.

Trotz ausländischer Joint-Venture-Partner, die wie im Falle von
Volkswagen seit knapp 30 Jahren ihr Know-how teilen, verzeichnen
chinesische Hersteller nach wie vor sehr geringe Verkaufszahlen. Da
die Regierung bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor kaum Chancen
sieht, die starke Wettbewerbsposition ausländischer Hersteller
anzugreifen, setzt sie nun auf Elektromobilität. Unter Hochdruck
entwickeln die Behörden neue Fördermaßnahmen und Pilotprogramme. Sie
wollen erreichen, dass die Elektromobilität sich durchsetzt.

Aufgrund der staatlichen Subventionen können chinesische
Hersteller ihre Elektroautos zu Preisen anbieten, die mit
herkömmlichen Autos durchaus konkurrieren können. So kostet je nach
Ausstattung der Beiqi E150EV bis zu 14.000 Euro, der BYD E6 bis zu




26.900 Euro, während die Importmodelle von Tesla oder BMW zwischen
54.000 und 102.000 Euro liegen.

Die Absatzzahlen für E-Fahrzeuge und Plugin-Hybridwagen sind zwar
noch relativ niedrig, konnten jedoch zuletzt einen deutlichen Zuwachs
verzeichnen: Allein im ersten Halbjahr 2014 wurden in China mehr
Fahrzeuge verkauft als im gesamten Jahr 2013. Besonders die
Plugin-Hybridfahrzeuge sind auf dem Vormarsch: 8.700 Wagen (fast
ausschließlich chinesische Modelle) wurden zwischen Januar und Juni
in China verkauft, 2013 waren es erst 3.038 gewesen.

Sollte die chinesische Regierung ihre neue Automobilpolitik
konsequent fortsetzen, wird die momentan sehr starke Stellung
deutscher Automobilhersteller weiter unter Druck geraten. Mit einem
Marktanteil von knapp 23 Prozent erwirtschaften die deutschen
Autobauer in China große Teile ihrer Erträge. Für die
Volkswagen-Gruppe ist China gar der wichtigste Einzelmarkt: 3,3
Millionen und damit fast ein Drittel aller weltweit verkauften
Fahrzeuge des Konzerns wurden 2013 an Chinesen verkauft.

Die neue Förderpolitik der chinesischen Führung benachteiligt
offen ausländische Autobauer: Für Importierte E-Autos gelten keine
staatlichen Subventionen oder Steuervergünstigungen. Zudem sind
abweichende chinesische Ladestandards in Vorbereitung.

Mirjam Meissner betont allerdings: Noch befinde sich Chinas neue
Automobilpolitik in einer Phase der Neuausrichtung. Es bestehe daher
ein Zeitfenster zur Mitgestaltung. Deutsche und internationale
Marktteilnehmer hätten gemeinsam mit ihren chinesischen Partnern die
Chance, sich an der Ausgestaltung von Standards und politischen
Maßnahmen zu beteiligen.

Quelle: MERICS China Monitor Nr. 17: "Elektromobilität: Chinas
Regierung plant Neustart für die heimische Autoindustrie" von Mirjam
Meissner

Link: http://ots.de/Utlg1

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Leitung Kommunikation, Mercator Institute for China Studies (MERICS),
Berlin
MERICS GmbH | Klosterstrasse 64 | 10179 Berlin | Tel: +49 30 3440 999
10/12/14


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Datum: 17.09.2014 - 08:00 Uhr
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