(ots) - Dem von Ebola betroffenen Sierra Leone droht
auch noch eine Hungersnot. Eine aktuelle Studie der Welthungerhilfe
hat festgestellt, dass sich die Folgen der Ebola-Epidemie in Sierra
Leone bis Anfang 2015 noch dramatischer auswirken könnten als bereits
die Krankheit selbst. "Ab März rechnen wir hier mit gravierendem
Hunger", warnt Jochen Moninger, seit vier Jahren Landeskoordinator in
Sierra Leone.
"Die Region zählt ohnehin zu einer der ärmsten der Welt. Wir
müssen uns jetzt auf Nahrungsmittellieferungen in großem Umfang
vorbereiten, das Gesundheitssystem verbessern, ein Frühwarnsystem
einrichten", betont Moninger. Die Lebensmittelpreise im ländlichen
Raum steigen rasant, auch weil Transporte nur noch tagsüber zu
bestimmten Zeiten erlaubt sind. Um die Epidemie einzudämmen, wurden
ganze Dörfer isoliert, in einigen Epizentren gehen die
Nahrungsmittelvorräte zur Neige. In diesem Jahr konnten nur noch rund
40 Prozent der Felder bewirtschaftet werden.
"Die Wirtschaft ist schon jetzt zusammengebrochen: Ausländische
Firmen haben das Land verlassen, lokale Märkte existieren nur noch
eingeschränkt. Um die weitere Ausbreitung der Epidemie zu stoppen,
dürfen Handels- und Verkehrswege nicht mehr benutzt werden",
beschreibt Moninger die Situation vor Ort.
Sierra Leone verzeichnete vor dem Ausbruch der Epidemie positives
Wirtschaftswachstum. Durch den externen Schock der Ebola-Epidemie,
wird das Land nun erheblich in seiner Entwicklung zurückgeworfen.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte der Ebola-Ausbruch
Auswirkungen erreichen wie der Tsunami in Südostasien 2004, bei dem
mehr als 200.000 Menschen starben.
Für Interviewanfragen steht Jochen Moninger zur Verfügung.
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