(ots) - Für syrische Kinder war der Schulbesuch nie so
gefährlich wie heute, das bestätigt der aktuelle Report der
Kinderrechtsorganisation Save the Children. Mindestens einmal im
Monat wurden im letzten Jahr die Bildungseinrichtungen von Save the
Children im Norden Syriens aus der Luft angegriffen. Mehr als 3465
Schulen sind beschädigt, ganz zerstört oder für militärische Zwecke
besetzt.
Kernaussagen des Reports:
- Immer mehr Schulen müssen aufgrund der kriegerischen
Auseinandersetzungen geschlossen werden.
- Vor dem Konflikt besuchten fast 100% der Kinder eine Schule; 2,8
Millionen Mädchen und Jungen gehen heute nicht mehr zur Schule.
Damit belegt Syrien geschätzt einen der schlechtesten Plätze.
- Mehr als die Hälfte der befragten Kinder gaben an, dass sie sich
nur sehr schwer oder gar nicht auf den Unterricht konzentrieren
können.
- Syrische Flüchtlingskinder in Nachbarländern sind erschreckend
oft von Missbrauch, körperlicher Gewalt, Schikanen und sozialer
Ausgrenzung betroffen.
"Es ist beschämend, dass die Schulen angegriffen werden, obwohl
internationale Vereinbarungen gerade deren Schutz in Zeiten
bewaffneter Auseinandersetzungen vorn an stellen. Das Leben
unschuldiger Kinder und Lehrer ist gefährdet und Millionen Mädchen
und Jungen wird das Recht auf Bildung vorenthalten", sagt Save the
Children Länderdirektor Roger Hearn. "Es ist kein Wunder, dass
syrische Kinder unter solchen Umständen nicht mehr zur Schule gehen.
Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, endlich zu reagieren,
damit die syrischen Kinder nicht zu einer verlorenen Generation
werden."
Im vierten Jahr des Syrienkonflikts sind die Anmeldungen an
Schulen auf die Hälfte gesunken. In stark betroffenen Gebieten wie
Aleppo gehen nur noch 6% der Kinder zur Schule. In Gebieten mit
vielen vertriebenen Familien brechen doppelt so viele Kinder die
Ausbildung ab wie in anderen Regionen.
Inzwischen steigen auch die psychologischen Folgen und
Traumatisierungen und behindern die Kinder beim Lernen. Ãœber
erhebliche Konzentrationsprobleme im Unterricht berichten die Hälfte
der untersuchten Kinder und ein Drittel der Kinder kann die
Anweisungen der Lehrer nicht befolgen. Jedes dritte Kind fühlt sich
hilflos; 39% haben regelmäßig Albträume und 42% fühlen sich traurig.
Nach Aussagen der Lehrer bekommen mehr als die Hälfte der Kinder sehr
schnell Angst und 40% sind dauerhaft unglücklich.
Aber auch die Kinder, die dem Konflikt in Syrien entfliehen
konnten, gehen nicht zur Schule. Jedes zehnte Flüchtlingskind muss
arbeiten und vermutlich ist ihre Zahl noch viel höher. Allein aus
Jordanien berichten 47% der Flüchtlingsfamilien, dass sie teilweise
oder sogar vollständig vom Einkommen ihrer Kinder abhängig sind.
Flüchtlingskinder berichten außerdem, dass sie aufgrund ihrer
Herkunft und der Belastung, die sie für die Gemeinde sind, in der
örtlichen Schule geschlagen und schikaniert werden. Kinder aus von
Save the Children unterstützten Programmen gaben an, dass sie auf dem
Schulweg belästigt, in der Klasse ausgelacht und am Schultor
eingeschüchtert wurden. "Wir haben von Kindern gehört, die von
Lehrern in den Aufnahmeländern verflucht und ausgelacht wurden, ihnen
gesagt wurde, dass die ihr Land zerstört hätten und zurück nach
Syrien gehen sollen",sagt Roger Hearn. "Andere sind körperlichen
Strafen in der Schule ausgesetzt. Allein in Ägypten sagten uns 30%
der befragten Kinder, dass sie von Lehrern geschlagen wurden. 70%
sagten aus, dass sie beschimpft wurden."
Save the Children appelliert an alle Seiten des Konflikts keine
Schulen mehr anzugreifen, die internationalen Vorgaben zum Schutz von
Schulen einzuhalten und die Menschenrechte zu befolgen. Alle
internationalen Geber müssen sich weiterhin mit den notwendigen
Mitteln für den Schutz und die Bildung der syrischen Kinder
einsetzen.
Fotos, Audiofiles zum Download: http://ots.de/HQJbt
Report zum Download: bit.ly/1mkQzJL
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Claudia Kepp
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Mail: Claudia.kepp(at)savethechildren.de
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