(ots) - Der Orientalist und Schriftsteller Navid Kermani hat
die effektive militärische Unter-stützung der Iraker gegen den IS als
notwendig bezeichnet. Eine pazifistische Position sei im akuten Fall
"verheerend, verantwortungslos und in der Konsequenz sogar
verbrecherisch. Man opfert Menschen für die Reinheit des eigenen
Gewissens", sagte Kermani dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Montag-Ausgabe). Zugleich prangerte Kermani nach der Rückkehr von
einer Recherche-Reise, die er im Auftrag des "Spiegel" unternommen
hatte, ein Versagen der internationalen Gemeinschaft und ihrer
humanitärer Hilfe für die Flüchtlinge im Nordirak als "desaströs und
beschämend" an. Die Flüchtlinge müssten zum Teil seit 30 Tagen auf
nacktem Boden schlafen, hätten keinen Arzt gesehen und würden von der
örtlichen Bevölkerung unter eigenen Entbehrungen notdürftig versorgt.
"Ich sehe, dass sich die Kurden kümmern - auch um die
nicht-muslimischen Min-derheiten. Sie kämpfen, sie helfen, sie mühen
sich bis zur Erschöpfung. Ich sehe auch westli-che Helfer, die sich
wirklich aufopferungsvoll bemühen. Aber es reicht einfach vorn und
hin-ten nicht. Die angeblich so wichtige 'humanitäre Komponente' und
die Solidarität mit den verfolgten Christen oder Jesiden, die im
Westen wortreich eingeklagt wird, bleiben faktisch aus." In drei bis
vier Wochen setze in der Region der große Regen ein, es werde
bitterkalt werden. "Bis dahin müssen Notunterkünfte her. Sonst wird
es zu Massenerkrankungen und Seuchen kommen", warnte Kermani.
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