(ots) -
Mit rund 4.300 Teilnehmern aus dem deutschsprachigen Raum hat am
heutigen Montag (22. September) der erste offene Onlinekurs begonnen,
mit dem Schüler Programmieren lernen können. Auf der interaktiven
Bildungsplattform des Hasso-Plattner-Instituts open.hpi.de können
Jugendliche, aber auch erwachsene Internetnutzer vier Wochen lang in
die Welt der Software hineinschnuppern. Der kostenlose Internetkurs
trägt den Titel "Spielend programmieren lernen". Wer sich noch bis
Ende der ersten Kurswoche anmeldet, kann genügend Punkte sammeln, um
den erfolgreichen Abschluss mit einem Zeugnis bescheinigt zu
bekommen.
Bundesbildungsministerin Prof. Johanna Wanka lobte das Projekt:
"Wer die digitale Gesellschaft mitgestalten will, muss ihre Sprache,
das Programmieren, verstehen. Es ist eine Sprache, die weltweit an
Bedeutung gewinnt, für Deutschland als Hightech-Standort wichtig ist
und eine Karriere im MINT-Bereich fördern kann. Ich begrüße daher das
neue Angebot des Hasso-Plattner-Instituts ausdrücklich und freue
mich, dass sich bereits jetzt so viele junge Menschen daran
beteiligen", sagte die Bundesministerin anlässlich des heutigen
Kursstarts.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke erklärte: "Das
Hasso-Plattner-Institut stellt mit diesem Onlinekurs speziell
Schülern ein Angebot zur Verfügung, das sie fit macht für die Welt
des Internets. Das finde ich außerordentlich wichtig. Denn mit
Programmieren erlernen sie eine neue, die digitale Sprache. Und:
Fundiertes Wissen über Informatik ist für viele junge Menschen
heutzutage quasi eine Eintrittskarte für Beruf und Gesellschaft."
"Die Initiative des HPI ist ein wichtiger Schritt, um junge
Menschen fürs Digitale zu begeistern", sagte Prof. Gesche Joost,
Vertreterin Deutschlands in der "Digital Champions"-Expertengruppe
der EU-Kommission. Kinder und Jugendliche sollten frühzeitig den Spaß
am Programmieren entdecken - gerade auch Mädchen. "Es ist wichtig zu
begreifen, dass man die digitale Zukunft kreativ gestalten kann",
ergänzte Joost.
Besondere Vorkenntnisse oder eine spezielle Software sind für den
Onlinekurs nicht erforderlich. "Programmieren können die Schüler
direkt im eigenen Browser und sich über die Ergebnisse im Forum mit
den anderen Teilnehmern austauschen", betonte HPI-Direktor Prof.
Christoph Meinel. Das Ergebnis ihres Live-Programmierens bekommen die
Teilnehmer bei Eingabe der Befehle sofort auf ihrem Bildschirm
angezeigt. Möglich wird das durch Hochleistungsrechner im
Hasso-Plattner-Institut und durch die Programmiersprache Python. Sie
ist schnell erlernbar und einfach einzusetzen. Häufig wird sie für
Internetanwendungen verwendet - unter anderem bei YouTube und
Dropbox.
Leiter des openHPI-Kurses ist Prof. Martin von Löwis, einer der
Entwickler von Python. Der Berliner Informatikwissenschaftler hat
früher als Lecturer am Hasso-Plattner-Institut gearbeitet. Er wird
den Stoff in vier Wochen-Lektionen vermitteln, zum Beispiel mit
kurzen Lehr-Videos. Per Online-Quiz kann jeder selbst testen, ob er
alles verstanden hat. In praktischen Ãœbungen lernen die Teilnehmer
zum Beispiel, mit einfachen Programmierbefehlen eine virtuelle
Schildkröte zu steuern. Unterstützung bekommen die Nutzer im
Diskussionsforum und in Lerngruppen.
Der openHPI-Onlinekurs richtet sich an Schüler in weiterführenden
Schulen, aber durchaus auch an Lehrer und solche Erwachsene, "die in
die faszinierende Welt der Entwicklung von Software hinein schnuppern
wollen", so der Institutsdirektor. Programmieren zu können wird nach
Worten des Potsdamer Informatikwissenschaftlers Meinel zu einer immer
wichtigeren Voraussetzung, um die digitale Gesellschaft
mitzugestalten: "Der deutschsprachige Raum soll schließlich Anschluss
behalten an die technische und wirtschaftliche Entwicklung in der
Welt".
Mit dem Kurs für Schüler wolle das Hasso-Plattner-Institut "vor
allem junge Leute für Informatik begeistern und ihnen die Freude am
Entwickeln geschickter Berechnungsverfahren vermitteln, mit denen
ganz unterschiedliche Aufgaben des Alltags effizient gelöst werden
können", so Meinel. Mancher bezeichne den kreativen Umgang mit
Algorithmen und Daten als "Sprache des 21. Jahrhunderts". "In diesem
Sinne wollen wir viele Menschen 'sprechfähig' machen", sagte der
Wissenschaftler. Komme der Pilot-Kurs gut an, wolle das
Hasso-Plattner-Institut das Angebot für Schüler weiter ausbauen.
Das HPI unterstützt die von Eltern, Lehrern und dem
IT-Branchenverband BITKOM erhobene Forderung, an allen
weiterführenden Schulen in Deutschland Informatik als verpflichtendes
Unterrichtsfach anzubieten. Derzeit ist Informatik nur in Bayern,
Sachsen und eingeschränkt auch in Mecklenburg-Vorpommern Pflichtfach.
Sein in den letzten Jahren stark gewachsenes Gesamtangebot an
Informatik-Veranstaltungen für interessierte Jugendliche hat das
Hasso-Plattner-Institut in der HPI-Schülerakademie gebündelt:
https://hpi.de/schueler. Seit 2012 vermittelt das Institut kostenlos
jedem Interessierten aktuelles Uni-Wissen zur Informationstechnologie
- über https://open.hpi.de. Ein Video zu den Onlinekursen für Schüler
gibt es hier:
https://www.youtube.com/watch?v=pRgNkIg3QiM&feature=youtu.be.
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH
(https://hpi.de) an der Universität Potsdam ist Deutschlands
universitäres Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als
einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor-
und Master-Studiengang "IT-Systems Engineering" an - ein besonders
praxisnahes und ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das
von derzeit 470 Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design
Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem
Vorbild der Stanforder d.school, bietet 240 Plätze für ein
Zusatzstudium an. Insgesamt zehn HPI-Professoren und über 50 weitere
Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten sind am Institut tätig.
Es betreibt exzellente universitäre Forschung - in seinen neun
Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden
mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing.
Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und
Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu
kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen
für alle Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings
stets auf Spitzenplätze. Mit openHPI.de bietet das Institut seit
September 2012 ein interaktives Internet-Bildungsnetzwerk an, das
jedem offen steht.
Pressekontakt:
HPI-Pressestelle: presse(at)hpi.de, Pressesprecher: Hans-Joachim
Allgaier, M.A., Tel. +49 (0)331 5509-119.